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12. August 1545.
Predigt in Leipzig gehalten.

Eynn predigtt D. Martini Lutheri, zcu Leipczigk am zcehendenn Taghe Augusti geschehenn sc.

Ihr habt ahm nehstenn Sontagk gehört, wie der Herr geweyneth hat uber die Stadt Jherusalem und ynenn verkündigt yre enczliche Zustörungk, und das die selbige darumb geschehen wurde, das sie nicht erkennet hettenn die czeit yrer heymsuchungk, und wie der Herr darnach yn den Tempel gegangenn und angefangenn auß zutreybenn, die drynnen verkaufften und kaufftenn, und sprach: 'Es stehet geschryben: mein haus yst ein beth haus, yhr aber habts gemacht zu eyner mörder grubenn', es syndt treffliche wort und eyn sehr hartte redt, die der herr hie thut, und spricht, das sie die czeyt yrer heimsuchungk nicht hab erkandt, und solt byllich eyn hercz, so solchs höret, czyttern und dyse wort mit forcht annemen und wolbehalten, den heimsuchungk heist auff Hebreysch sprach: wan Gott kümpt unnd klopffet ahnn und al sein gütter myt sych bryngt, wie auch Zacharias in seynem lobgesang syngt: 'durch die herczliche barmherczigkeyt unsers Gottes, durch welche ehr uns heimgesucht hat, der auffgang aus der höhe'. Das heyst heimgesucht. Nycht, das ehr wolle vyl von dyer gelts ader guts entpfahen, nycht, das ehr dir deine äcker und wysenn wolt nemen, sunder ehr wyl dyr, myr und uns armen betlern allenn, die wir gefangen lagenn under der sundt, Todt, Teuffel sc. durch die zceit seyner heilsamen heimsuchungk gebenn und schencken die ewige rughe und selickeyt. Den das yst sein heimsuchungk, also sucht ehr uns daheim.

Nhu ysts ein yemerliche klaghe, das wir sulche ewyge gutter nycht mit dancksagung wollen annemen, sundern vyel mehr die selbigen verachten, helffen verfolgen und verstossen die heylsame heimsuchungk, auch entlich den rechtenn heimsucher selbst, das yst eyn scheuczliche farb und abmalungk der welt, welche in czeitlichen besuchungen erkennet yren nucz und fromen, aber die heimsuchung Gottes lest sie faren.

Den wer wolt nicht sagen, das der mensch tol und thöricht wer, welcher yn höchster qwall leghe und eynen arczt, der yn heimsuchet ym zu helffen und czu ratten, nicht haben wolt, sunder in myt steynen czum haus ausyagt. Wye vyl mehr syndt die gar tol und thörycht, ya vom Teuffel gar besessenn, die in grausamer sundt ligen, so der recht, ewig arczt kümpt und wyll sie erloesen, sagent: halt dich alleyn an mich, ich wyl dich zw eynem erben machen des ewigen lebens, und die welt sol so thöricht seynn, das sie yn nicht alleyn veracht, sunder schlecht yn auch daczu ans kreucz, und wyl den Hernn nicht zulassen, so czu yr kümpt, yr zu helffen ahn leyb und sehl, darumb ists nichts anders den undanckbarkeyt der welt, welche diese heimsuchungk voracht und wirt zum Narren druber, wie wir den yczt leyder sehen.

Den sehet an den Bapst, Cardinell und seynen anhangk, Königk, Keyser sc. und was das beste und klugste sein will auff dieser welt, ob sie nicht tol und thoericht synndt? Sie tragen guldene kronen, heyssen weyse leuthe, können sich auch in das weltliche regiment sehr wol schicken und haben sunst vyl ubertrefflicher gabenn, das eynen duncket, es syndt die, so Gott ahm aller lybsten seynn.

Aber man sehe ahn, wie sie sich stellen kegen dieser heimsuchungk. Den wen es auff dysen punct kümpt, do syhet man sulche undanckbarkeit und verachtungk, das eynem wol möcht das hercz brechenn. Also das sych auch Christus nicht enthaltenn khann, Ehr muß weynenn.
Desgleichen wie wol eyne feyne Euserliche Politey im Judyschen volck war, und waren vyl weyser leuth zu Jherusalem, Annas, Cayphas, darczu die 72 fursten ym radt, die do weyslich regyerethen und ein fein, ördentlich regymenth hetten auß dem gesecz Moysi, Doch sehet, was sie thun yn dieser heimsuchungk, Blindt syndt sie und legen den ans kreucz, der sie erlösen soll vom ewigen todt.

Alßo syndt auch iczt vil gelerthe und verstendige leuthe, Doctores, Juristen sc. Doch so Christus kumpt, klopffet ahnn frentlich und holtseligk und lest ynen sein wort predygen, welchs uns vorkundiget vorgebungk der sunden und ewiges leben, wollen sye es nicht alleyn nicht hoeren, sunder schreyen und sagen: Hinwegk, Todt geschlagen myt disen lehrernn.

Wen doch das liebe Euangelium dir dein narungk, dein vich und äcker nemhe, ßo wer es eyn meynungk, das man alßo todt schlügge, aber es thuts nicht, ßunder Chrystus spricht: ych wil dir dein haus und hoff lassenn, auch wil ich dir, Königk, deyn kronn, dyr, Byschoff, deyne prebenden nicht nemenn, sunder alleyn, das du mich lyebst, ahn mich, deynen herren und heylandt, gleubst. Nym mich nur ahn und gleub, das ich dich heymgesucht hab, ßo soltu nach diesem lebenn das ewige lebenn habenn. Dencke doch dran, deyne kron oder prebenda wirt alhie nicht ewygk wheren. Derhalben glaub myr doch, ych wil dich recht lernhenn.

Alßo lest das Euangelium das czeitlich gutt alles bleyben und bringt unß daruber noch die ewygen gutter.

Doch gleichwol verachts die welt und wils nicht annemhen, das gehet ya nicht natürlich zw, den ßo es naturlicher weyß zu ginghe, wurden sie woll thun denen, so ynen frenthschafft bewysen hett, den das lernt mich die natur, das ych dem danckbar byn, der myr vil guts thut. Wen ich aber dem, der mir das ewyge lebenn gybt, nicht dancke, ßo thu ich wider dye nature. Darumb so muß die welt der leydighe Teuffel besessen habenn, noch wer wyls der welt sagen, so es, wie sie meynen, geschmecht und geschent sol sein? Ja wer wol sagen: Bapst, du byst voller Teuffel, Königk, du hast den Teuffel, Keyser, Furst, Burger, Bawer sc. der teuffel hot dich besessen? sie solten dich wol vorn kopff schmeyssenn. Doch beweyß deyn vernunfft, das du must voller Teuffel sein. Den du danckst dem nicht, der dir nicht alleyn hie czeytlich wol thut, sunder auch das ewyge leben schenckt.

Ja, sagenn sie, wyr werns wol zu fryden und woltenn dem Euangelio gern gleuben, aber höre, das Euangelium vorbeuth uns seelmessen, vigilien, platten, kappfen sc. wie die Mönche iczundt schreyen und sagen, wir haben sie ausgestöreth, ya, lieber, ists darumb zu thun, nicht, das man dir deyn leyb und leben, gutter und prebenden nemehn wolt, sunder alleyn darumb, das man dir deyn bösen wyllen nicht wyl lassenn, dein wille, meynstu, sol fort gehen und Gottes wyll erst hernach, das du dich und vyl andere selen myt dir vorfürest in abgrundt der hellenn, wylthu das haben und dir nicht genügen lassenn, das ehr dir hie czeytliche und dort ewige gutter gibt, und do sol Got styl zu schweygen.

Das were wider diese heimsuchungk, darumb, sagt Chrystus, kome ich und wil dir von sulcher abgötterey, lügen und kremerey helffen, du solt auch ganß loß davon werden. Do schmucken syes den so fein und sagenn: Traun, dyese Iher wil ich nicht. Ist doch das unser alter her gebrochter glaube und gewanheyt, also wollen sie nicht, das yst yh der Teuffell sc.

So sagt ya der text alhie, das Chrystus hyrin gegangen sey in tempel und raus gestossen die kauffer unnd verkauffer. Den dis gehört auch zcur visitation, wie wol sies nicht darfur hyltenn. Aber Christus sagt: sol ich dich heimsuchen, so muß ich erstlich dye laster pellirn, darnach dich zur rechten erkentnis gottes brengen, Das du wyssest, du must deinen glauben und vertrawen allen auff mich seczen und nicht auff die Sperling, Taubenn ader dergleichen.

Sye sagenn aber: ya das ist das alt herkomen und glaube, da kumpt Christus und spricht: ich wil dich lernen, was der alt glaub und her komen sey.

Das yst nicht alder glaube, was dye Ceremonien und deine menschen tandt an ghet, Item, das du die Messe heltst zum opfer vor die lebendigen und die todten. Wo sthet das geschryeben? ym Marcolfus buch, neyn, sunder das yst der alt glaub, das Christus sagt: 'Nemeth hin und esset, das yst meyn leyb', 'nemth hyn und tryncket all daraus, das yst der kelch des newen testaments in meynem blut' sc. 'Das thut, so OFT yrs thut', 'zu vorgebungk der sunden', noch furet die Welt diese Wort 'Alter glaube' sc. auff yre lugen, die selbigen damit zu schmucken unnd zu czieren. Welchs dan yst ein sehr grosser greuel und boßheit, also theten die Juden auch, das sie Ochsen, Tauben, Zigen, Geyß sc. das sie geordnet hatten vor dem Tempel feyl zu haben Zum gottes dynnst, das die burger kauffen kundten, eyner eyn ochsen, Taube, und also opfere dem herrn, dem rechten Gott, Den opfern noch Gottes gebott war kein abgötterey. Darczu war der Tempel an sich selbst rein, auch der Gottes dynst, den ehs war ynen ym gesecz also gebothen zu thun.

Derhalben sprachen sie: wer das wil hindern, der hindert unser alt herkomen. Es war warr. Nyemandt kundts leucknen. Noch kumpt Christus und stöst alles czum Tempel hin aus. Drumb meyneten sie: solt man den keczer nicht todt schlahen, der die keuffer und alles czum Tempel hinaus schlecht? wen ehr sunst het was auß gestossen, das nicht zum gottes dinst gehört hette, so hetten wirs wol konnen leyden. Das ehr aber den Gottes dinst angreyfft und sagt: yr habt den Tempel zur Mördergruben gemacht, das ist zu grob. Warlich, wirt Annas gesagt haben, den hot der Teuffel hergefurt. Wir haben so diesen Gottes dynst von unser Elter also entpfangen. Ey man hats groß künnen machenn.

Aber, sagt der herr, dy visitation wyls nicht anders habenn, ych wil iczundt ewer visitator werden und wil euch ewer leybliche gutter lassen und die ewigen darczu schencken. Aber das kan ich nicht leyden, das ir das opfer so myßbraucht. Alßo, sagk ich, ist nichts zu thun umb die heimsuchungk, sunder alleyn umb yren bosen willen, den woln sie behalten. Und wie es denn Juden nicht hett geschadt, das sie geopfert hetten, wen solchs noch Gottes ordnungk und bevelh geschehen wer, aber das sie dar durch suchten yren genuß und vorfurethen das volck, weysen sie von dem zukunfftigen Christo auff yren greuel und lerethen, das sie durch sulche opffer erlangethen vorgebungk der sundt und Ewyges lebenn, das war stracks wider dye visitation.

Den alle propheten hatten ynen zuvor vorkundigt, das Christus, yrer Messias und heylandt, kommen wurde, auff den solten sie warthen und under des durch die opffer und andere Ceremonyen yn eyner Euserlichen czucht bleyben. Da furen sie zu und tryebens al abgotterey, hatten seyl und opferten ym Tempel der meynunge, Gott muste yn dieser opfer halbenn den hymel gebenn, und machten also eyn schendtlich kauff haus aller abgötterey aus dem Tempell, welcher doch furnemlich nicht umb der opffer will gebauet war, sunder Salomon hatte yn zum bett geordnet, wie den ahm iij. buch der König angeczeygt wirt.

Darumb auch wen sie im Creucz und leyden waren ader gefangen weg gefureth wurden und betten woldenn, kerthen sie yre angesicht zum Tempel, den also hatte Salomon den Tempel gestifft und Gott auch vorheyssen, das ehr erhören wolt aller gebet, das sie thun wurden ahn dyeser sthet, wie es darnach auch Esaias anczeyget und Christus hie anczeigt, den alßo lautenn die wort: Herr, wen dein volck wirt hieher komen und bethen, so wolstu sie erhörenn. Es sthet nicht: wen sie opfern werden, Drumb solde der Tempel heyssenn ein beth haus auch aus seyner erstenn styfftunghe, doch nichts dester weniger lyessen sie das ansthenn und machten daraus ein schlacht haus und Rechhaus wider den befhelich gottes, wiewol yn das auch wer hingangen, so sie den glaubenn ahn den vorheyschenenn Messian nach anczeygungk der propheten mit getryben hetten.

Aber sie betethen nicht, lerethen auch das Volck nicht bethen, Szundern weystenn sie allein auff die opffer, darumb warts yemer erger, dieweyl sie das volck so felschlich unterrichtethenn. Sie solten gesagt unnd gelhert haben: Lyeben leuthe, kompt alßo yn den Tempel, das yr gottes wort höret und dem glaubet, auch das ir gott an ruffet und beteth, Last opfern opfer sein. Wyl aber ymandts opffern, so thu ers ane nachteyl des rechten Gottes dynsts, und das wehr recht gewest.

Domyt nu aber, weyl sie sulchs nicht thetenn, dyeser grewel auß der kirchen gestossen wurde, So kumpt der herr und kherets alles umb und stellet sich als ein ernstlicher Richter, wyl yrem grewel nicht mehr zu sehenn und sagt: der Tempel yst nicht ein vihe stall, ßunder ein bethhaus, und zceygt ynen widerumb die rechte weys Gott zu dyenen, czeygt ahn, who die verheyschungk zu synden sey. Nemlich das sie do ym Tempel bethen soltenn. Den also hatte Gott den Tempell angenomenn, das ehr darinne wolte yr gebeth erhörenn.

Eben also ghets iczt zu unsern zceyten auch zu, wyr predygen den rechtenn glaubenn ahn Christum, auch die reyne lehr des Euangelii, und wie wir rechte christenn werden sollenn, Christo gleubenn und unser trawen und zuvorsicht auff yn allein seczenn, darnach in anruffen in allen nöthen, und wiewol solchs alles yn der alten kyrchen auch ym brauch gewesenn ist, Jdoch hot uns dyese und vyl mehr schone gabenn des Bapsts saczungen und der München sundleyn alles entnhomenn.

Ich bin auch 15 Jar eyn Munch gewesenn, aber gleichwol habe ych die czeit kein recht vatter unser gebeteth, wie wol ych den ganczen psalter fast außwendig kunthe und gelernet hatte durch das offt plappernn, den ich nam michs hefftig ahn und war nicht ein fauler pater. Gleychwol hab ich nye bey mir kunnen schlyessen, das es gott angenem und geselligk gewesen wher.

Alßo haben sie alle gethan, thuns auch noch, ghen hin und halten Meß, verkeuffens dyr und sprechenn, es sey Gott ein angeneme werck, so doch weder ehr noch du gleubest.

Nhu kumpt der herr, visitirt und sagt: das heist nicht recht Meß gehalten, das sie eyn opffer sey vor die todten, wo hastu das gelesenn? Ja, sprechen sie, ysts doch unser alder glaube. Do schlahe der Teuffel zcu. Das yst der alte glaube, wie droben gesagt, das du nemesth den Leyb Christi ym brott und seyn Blut ym wein zu vorgebungk deyner sunde, und wen du bettest, das du auch das Amen darauff sagst, das ist: festiglich gleubst: Herr, dis mein gebeth hastu gehört.

Das thun unser Cardinel und byschoff nicht. Sie bethen nicht, den do yst kein gottes wort, kein glaube, kein gebethe. Wen nhu die visitation kumpt, so khann sie sulchen unflat yn der kyrchen nicht leydenn. Den ich kan nicht zugleich eyn sulcher omechtiger Munch bleybenn, wie ych vorczeyten war, und ein Christ, wie ich iczt gott lob bynn, ych kan nicht ein prediger gottes worts sein und myt lugen umb ghen, den die czwey leiden sich nicht bey eynander, lügen und die warheyt, sie können nicht beyde yn myr rugen, der Teuffel und der heylige geist, das betthe ist yn beyden zu klein, eyner muß dem andern weychenn.

Darumb so hebt sich auch der hader. Wyr predigen das rein Euangelium, welches die greuliche obgötterey nicht leyden khan, so heyssen sies keczerey und schelten unß keczer und sagen, yr menschn thandt sey der alte glaube. Wie alt yst ehr den? yrgent czweyhundert yar? yst den der nicht elter, der in die 1545 Jhar gestanden ist? noch sol man ins nicht sagen, aber man muß nicht daczu schweigen, es muß der alte schalck entdeckt werden, und muß angeczeigt werden, wie sie so gröblich irren, den es ja, wie sie meinen, kein alter glaube ist.

Als das ich des ein Exempel gebe, ich gedencke noch wol, das Sant Annen walffarth hie nicht bekandt war und andere vyl mehr, die ich gedenck zu meiner czeit auff komen sein, noch sol es der alte herkomenn glaube heyssenn, ich dencke noch, das die Rosen krencz sc. nicht gewesen sein, noch sols alter glaube heyssen, der doch nicht so alt ist als ein man von sechczig Jharenn, und unser glaube an Christum sol ein unrechter und newer glaube sein, so doch alle propheten, Christus selbst und die aposteln eben den glauben und das wort gelert haben und gepredigt, noch sols neu heyssen, wir habens ja nicht ertichtet, sihe dues selber ahn und secze deyne bryllen auff die Nasenn, du wirsts hie nicht anders finden, und es sol new sein, yrer aber alt. Wie alt yst ehr den? etwas 50 ader 60 Jhar, nach ist ein sehr alter glaube.

Derhalbenn, wie ich vor sagte, muß man nhu yre sundlein vorwerffen, den sie sindt tol und thöricht und gar besessen, wollen sich zu keyner buß beruffen lassenn, schreyen und sagenn: New, New, es syndt newe lehrer, und ist ire lehre erst vor czwenczig Jharen auff kommenn, so es doch Christus und die propheten gelehret vor etlich tausent Jharenn, das erkennen sie und vorstehens nicht und werden zu Narrenn drüber.

Was sollenn wir da czu thun? wir mussens leidenn und sie fharen lassen. Aber uns last wol zusehenn, das wir diese heimsuchungk nicht vorachtenn, ßundern treulich annemen und (wie uns Christus lernet) erkennen.

Erkennen aber heist von ganczenn herczenn erkennen, nicht allein hoeren gottes wort, ßundern dasselbigk von herczen annemen, gleubenn und auch dabey bleybenn. Das, sagt Christus, hastu nicht wollen thun. Drumb hab ich mussen weynen, aber laß sehen, wens wirt gerewenn. Aber last uns also thun, sie wollen die czeit irer heimsuchung nicht erkennen, so last sie uns erkennen. Do ist kein czweyffel, er wirts inen nicht schencken, Eben so wenig als ers seinem volck geschanckt hot.

Der Bapst muß freylich herhalten wie Jherusalem, do wirt nicht anders auß, geschichts nicht vom Turcken, so geschichts doch mit dem yungsten tage, den du erkennest deyne heimsuchungk nicht, ob sie uns schon umbringen, wie sie auch den Aposteln zu Hierusalem theten, doch mussen sie auch also herhaltenn. Aber wie der herr zu Hierusalem that, also wirt ehr hie auch thun. Zcu Hierusalem schelete ehr die kern fein aufs und worffte den weyczen, bys es eytel sprew waren. Do zcunte ehrs ahn und sties alles in hauffen, das kein stein auff dem andern bleib.

Also thut ehr im iczundt auch. Er drischet vleissig und somlet den gutten weiczen zu hauff, schelet sein die kern heraus auss den klöstern und sunst aus dem bapstthum, und wen nhu das geschehenn, das ehr alles hot außgedroschen und den gutten weiczen von den spreuen geßundert, das nhu nichts den eytel spreu sey, so ist es gewis, es muss angehen das fewer, der Bapst muss herhaltenn.

Darumb, liebenn frendt, last uns das Wort gern hoeren und annemen und sehet zu, das wir wol gerustet seyn yn der heiligen schrifft, und sunderlich ir jungen gesellen, ghet vleyssig in diese visitation, studirt getrost, das gott der herr auch leuthe habe, die im das korn helffen ausdreschen, helfft die schulen und das predigtampt erhalten, auff das die armen leuthe, so nicht lesen können, auch zcum glauben komen mögen. Deine besoldungk ist gros, du host schon einen stul bereidt ym himel. Daczu haben wir auch herliche vorheyschungk, das wir dort regiren sollen uber alle Creaturen, uber Sundt, todt, teuffel und hell.

Drumb last uns nhu zu samen thun, das wir bey dem bleyben und helffen sollendt die kornlein ausdreschen und samlenn, auff das, wen sie nhu gesamlet syndt und die sprew alleine, als den wirt Gott die sprew anstecken myt ewigem, hellischen fewer und uns, die wir an yn gehangen und seinem Wort gegleubet, das ewyge leben schencken. Dazcu helff uns Gott allenn. Amen.