3D-Technologien als Strategie für "Universität Leipzig 2009"
0. Zielstellung
Es sind 3D-Modelle zu erstellen, die
1. Methodischer Ansatz
Die Darstellung wird so angelegt, dass sie weitgehend sprachfrei, übersichtlich und einfach zu bedienen ist. Sie ist ohne qualitative Verluste off- und online verfügbar.
2. Durchführung
I. Phase Grundlagen
Die beiliegenden Abbildungen bilden den Anfang des Inventars für dreidimensionale Modelle der Universitätsbauten. Das anzulegende Bild- bzw. Texturinventar erstreckt sich auf alle notwendigen Bereiche:
Lagepläne/Grundrisse
Gebäude/Fassaden
Höfe
Türen/Tore
Innenräume
Natur/Vegetation (Bäume, Sommerbepflanzungen)
Verkehr (Straßenbahn, Autos, Räder)
Plastik (Schmuckdetails)
Stadtmobiliar (Litfasssäulen)
Beleuchtung (Laternen/Leuchten)
Straßen/Wege (Granitfußwegplatten, Kopfsteinpflaster, Kleinpflaster, Schienen)
Bildhintergrund (tages- und jahreszeitliche Komponenten)
Figuren (Avatare/Kleidung etc.)
Die entstehenden Bild- bzw. Texturdatenbanken können sowohl im 2D- als auch im 3D-Format verwendet werden, wobei vermutlich im gegenwärtigen Stadium Bildmaterial bestimmter festlicher Ereignisse, Feiern oder Details des täglichen Lebens der Illustration oder Dokumentation vorbehalten bleibt.
Dazu sind Datenbanken zu integrieren, die sofern sie in den betreffenden Universitätsbereichen noch nicht existieren angelegt werden müssen. Das betrifft die
- Entstehungsgeschichte der einzelnen Bauwerke (einschließlich der Quellennachweise)
- Abbildungssystematik, die in Geographische Informationssysteme eingebunden wird
Hierbei entstehen determinierbare Querverweise zu Wissenschaftlerbiographien, Werkverzeichnissen und Wissenschaftsentwicklungen.
Nutzen: Allein in dieser Phase treten umfassende Wissenszuwächse auf, da neue technologische Standards zur Universitätsgeschichte gesetzt werden bei gleichzeitiger Fehlerreduktion und gravierender Absenkung des Suchaufwandes. Durch die offene gemeinsame Erschließung, Bearbeitung und Nutzung aller interessierenden Bereiche gewinnt die Universität eine Eigendynamik der Entwicklung.
Erweiterte 3D-Bereiche
Neue Technologien fordern geradezu Lösungen zur Einbeziehung weiterer Sinnes- und Wahrnehmungsebenen, da Kommunikation auf mehreren Niveaus stattfindet und einfachere Schnittstellen zur gegenwärtigen Rechentechnik gebraucht werden.
3D-Technologien bedeuten nicht nur Visualisierung. Parallel zu den Bilddaten sind im Sinne multimedialer Entwicklungen historische Tonaufnahmen und Aufnahmen mit historischen Instrumenten zu digitalisieren.
Wie bereits Werke von Gustav Theodor Fechner im Internet gelesen werden, können perspektivisch auch Versuchsreihen und Experimente für den Nutzer nachprüfbar im Modell oder ggf. von ihm selbst praktisch durchgeführt werden. Das wird z.B. für Chemiker oder Physiker interessant, wenn wissenschaftliche Versuche, die in Leipzig Wissenschaftsgeschichte schrieben, entsprechend vorgestellt werden können. Bedeutungsvoll ist auch, dass dies dann nicht isoliert geschieht, sondern im Verständnis der jeweiligen Zeit, Lebensbedingungen und Welt- und Werteanschauungen.
Das ermöglicht wie im Falles Fechners der Universität, herausragende klassische Arbeiten weltweit in zukunftsweisender Form zu veröffentlichen und durch Rückmeldungen, Ergänzungen und Anfragen eine an der Geschichte ausgerichtete, neue Anziehungskraft zu bewirken.
II. Phase VRML- und andere Modelle
Nach den ersten VRML-Modellen der Darstellung von Universitätsgebäuden ist deren Einbindung in Geographische Informationssysteme erforderlich.
Darstellbar wäre auf diesem Wege die lückenlose Bebauungsgeschichte der Universität an ihren authentischen Standorten.
Im weiteren Verlauf sind Wettbewerbsentwürfe über VRML-Modelle in den klassischen Folgewirkungen zu prüfen wie
- Sichtbeziehungen (Maßstäblichkeit, Wirkungen auf den späteren Nutzer)
- Schattenwirkungen (Lichteinfall)
Der gesamte Komplex der Nutzung ist im voraus zu berechnen. Da entsprechende Programme bereits für Einbauten, Inventar, einzelnes Mobiliar und z.B. ganze Hallenpläne vorhanden sind, empfiehlt es sich, sowohl für normale Arbeitszimmer als auch für Festsaal und Vortragsräume die genaue vorherige Prüfung. Das schließt über VRML-Modell die Raumakustik als auch die Sichtbeziehung nach außen ein.
Weitere funktionale Untersuchungen bieten sich an.
Historische Modelle sollten hinsichtlich der Standorte, des Formenreichtums und der Funktionalität wichtige Anregungen geben seien es die Wandelgänge in der alten Klosteranlage, die Kirchenräume selbst oder die Höfe.
3. Nachhaltige Entwicklungen
Der qualitative Unterschied zu herkömmlichen Methoden besteht in der Möglichkeit der Kopplung geographisch gebundener mit Bestands- und virtuellen Informationen. Damit gibt es neue Niveaus der Planung und Folgenabschätzung und somit einen Einstieg in nichtlokale Systeme und bislang indeterministisch scheinende Vorgänge. Veranschaulicht heißt das für den Studenten bzw. Nutzer:
Es reicht ein Stadtplan für die Universität.
Die einzelnen Gebäude und Institute können im VRML-Modell (ggf. mit Einbindung von Webcams) begangen werden.
Jeder kann damit seinen individuellen Wegeplan erstellen.
Er findet sich besser zurecht, spart Zeit und Mühe.
Verwaltungstechnisch entsteht dabei u.a.:
- eine Optimierung der Wege-/Versorgungsplanung und -organisation
- Verbesserung des Gebäude- und Aufwandmanagements
- mehr Umsicht für Infrastrukturen
Mit der Verlagerung räumlich gebundener Informationen auf visuelle erschließbare Ebenen können sich auch zunehmend Entscheidungsebenen ändern. Viele Entscheidungsträger können sich stundenlang zu lesende Beschreibungen ersparen, wenn der Sachverhalt schneller und über ein Modell oder einen Film (noch dazu ohne Datenverlust (!)) dargestellt und erfasst werden kann.
Dieses Know-how bedeutet gleichzeitig den Einstieg in Verwaltungsvereinfachungen: z.B. die erarbeiteten Plausibilitätsmerkmale können generell für die Logistik angesetzt werden
- Dynamik transienter Abläufe im Studienbetrieb
- Erneuerungsraten für Gebäude, Instandhaltung, Materialbeschaffung etc.
- generell Einsparpotential, wenn Daten in anderer Form bereits vorhanden sind, irgendwoher bezogen oder ggf. problemlos ermittelt und übernommen werden können.
Zugleich entsteht ein zunehmender Anreiz für einzelne Wissenschaftsdisziplinen, den Nachweis ihrer Tätigkeit leicht verständlich der Öffentlichkeit (weltweit) vorzustellen.
Copyright Wieland Zumpe Leipzig, den 18. November 1999