Kunstbesitz der Universität Leipzig Inventarnummer 1913:329
Epitaph für Johannes Hoppius (1616 -1654) um 1654
Gemälde: Öl/Holz 135 x 93 cm Rahmen: Holz, schwarz lackiert, zum Teil vergoldet 260 x 220 cm
Von dem Epitaph, welches sich 1895 im Hauptchor befand und um die Jahrhundertwende an die Südwand des Südchores versetzt wurde, sind keine historischen Standortaufnahmen erhalten. Die zu Beginn der 1940iger Jahre von Erich Kirsten gefertigte Dokumentationsaufnahme des bereits von der Wand genommenen Epitaphs zeigt das von dem schwarzen, teilvergoldeten hölzernen Architekturrahmen (260 x 220 cm) mit den Spätrenaissanceornamenten und emblematischen Sprüchen eingefasste allegorische Gemälde ohne das auch von GURLITT 1895 schon nicht mehr erwähnte eigentliche Epitaphium, dessen Text SPETNER 1690, Nr. 46 zitiert: "Im Nahmen dessen der die Auferstehung und das Leben/wiedmete dieses so wohl dem weiland Wohl=Ehrenbesten/Groß=Achtbaren und Hochgelahrten Herrn JOHANNI HOPPIO, der Philiosophie und Medicin Doctori und Profess. Publ. auch Senioi bey der Medicinischen Facultät/der Universität Decemviro, und beyderFürstenCollegieCollegiaten allhier/nunmehr selig. Ihren Liebsten und erwündschten zu letzten und immerwehrenden Ehren/ als auch Ihr Selbsten/ sehnlich verlangend auffgelöset zu werden und bey ihren HERRN CHRISTO zu seyn/ ROSINA HOPPIA / Gebohme BURGHARDIA / den 20. Decembr. Anno M.DC.LIV."
Das Epitaphbild zeigt einen vor grau bewölktem Himmel schwebenden Engelputto mit Palmzweig über einer parkartigen allegorischen Landschaft mit Wanderern, die auf eine weit im Hintergrund gelegene Stadt zustreben, welche als Himmlisches Jerusalem zu interpretieren ist. Erweist den Betrachter mit der Linken auf ein mit gebrochenem Flügel am Erdboden liegendes und von Dornen umgebenes Herz, hinter dem das Kreuz der Erlösung aufragt, von der Spitze des heilverkündenden Palmblattes in der Rechten des Engelputtos beziehungsvoll berührt. Lichtstrahlenbündel darüber fallen aus einem golden erstrahlenden Wolkenloch, über dem die Krone des Lebens mit dem Palmzweig aufscheint. Der unter dem Bild auf dem Rahmen niedergelegte Text dient als klare Interpretationshilfe: "So sind wir Biederleut / von Domen hier umbgeben / 0 wohl den Seeligen, /hilf JESU auß den Leben", Auf den beiden Konsolen vor den (heute ?) leeren Nischen der Seitenpilaster kündet ein Spruch von der Grenzen der ärztlichen Kunst: "Der/ Kreuter/Krafft" "Am/ Todt nicht/ Hafft". Das qualitätvolle Gemälde wurde 1997 aus dem Lager Heilandskirche entnommen, gereinigt und konserviert. Der relativ gut erhaltene Architekturrahmen bedarf noch entsprechender Maßnahmen. Eine Rekonstruktion des bis 1968 gewahrten Zustandes ist problemlos möglich.
C.J. Fotos (Kustodie der Universität Leipzig):
22236 Gesamtaufnahme von Erich Kirsten, Leipzig; 1944
24646 Allegorie / Zustand 1997 nach Reinigung und Konservierung,
Aufnahme: Foto-Friedrich, Markranstädt