Kunstbesitz der Universität Leipzig Inventarnummer 1913:245
Epitaph für Heinrich Heideck (1570 -1603) um 1603
Holz geschnitzt, weiß gefaßt, teilweise vergoldet h 410x280 cm
bez. durch Inschr.-Tafel: "DEO. OPT. MAX. S. HENRICVS HEIDECK l. C. PATRI DANIELE MATR. ANNA A KRANN / DOLAE AN MDLXX D.V.lD. IXBR. NATVS PRIMVM IN ACADEM. LIPS. IVL. .ALTORFI, INGOLST. SALAN. HIDELB. HVMANIORIB. ATQVE IVRISPRVD. EXVLTUS, ET AB HAC DOCTOR. GRAD. IN V. AN. XCIV ORNATVS, POST AN. XCVI BORNSTAD MANSFELD. CANCELLARIVS XCIIX WIMARIAE SAXON. CONSILIARIUS, MDCII PROVINCILA. DICASTERII HVIVS ASSESSOR ET AM III ARCHIPRAESVATVS MAGDEBVR. CONSILIAR. DELECTVS E MEDIO VITAE HVIVS LAVDABILIS CVRSV AD BEATORVM SEDEM POSTQVAM CVM VXORE ESTHERA SCHWARZ. AN. XII IN MATRIMONIO VIXISSET ET EX EA MASCVLVM ET BINAS FOEMELLAS SVSCEPISSET. IDIB XBR. AN.MDCIII AVOCATVR."
Das mit seiner weiß-goldenen Fassung an zeitgenössische Alabasterepitaphien gemahnende geschnitzte Epitaph gehört zu den künstlerisch herausragenden Werken im Bergungsgut der Paulinerkirche. Etwas abseits im Nordchor der Kirche oben angebracht kaum zu fotografieren und im Stil der lange Zeit als manieristisch verschrienen Spätrenaissance niederländischer Prägung verpflichtet fand es in der Vergangenheit dennoch nur wenig Würdigung.
Durch Erich Kirsten waren im Rahmen der Auslagerungsvorbereitungen 1944 offenbar nur die drei großen, von reichen Rollwerkkartuschen gerahmten ovalen Reliefs (Auferstehung der Toten, Auferweckung eines Kindes (?) und Christus in der Vorhölle) separat fotografiert worden. Die aus den 1950iger Jahren stammende offenbar einzige Gesamtaufnahme aus dem Kunsthistorischen Institut war bis zum Beginn der 1990iger Jahre unbekannt beziehungsweise nicht identifiziert, so dass schon zwei Jahre nach der Bergung des in zahlreiche Fragmente zerlegten Epitaphs, die Zugehörigkeit der noch heute teilweise zusammenhangslos in der Heilandskirche lagernden Teile völlig unklar war. Ihre rekonstruktive Zusammenführung und konservatorische Sicherung muss als eine der vorrangigsten Aufgaben im Rahmen der Wiedergewinnung des Epitaphbestandes aus der Paulinerkirche angesehen werden. Der bereits 1993 zunächst ohne Kenntnis seiner ursprünglichen Zugehörigkeit aus dem Bergungsgut entnommene und nachfolgend restaurierte vollplastische Posaunenengel - Krönungsfigur des Epitaphs aus dem gesprengten Segmentgiebel über dem Mittelrelief mit der Auferweckung der Toten - kann als eindrucksvolles Beispiel für den künstlerischen Rang des gesamten, von Wurmfraß geschädigten Epitaphs dienen.
C.J.
Fotos (Kustodie der Universität Leipzig):
12865 Gesamtaufnahme um 1955 (Kunsthistorisches Institut)
22233 Totenerweckung (Gesamtaufnahme von Erich Kirsten, Leipzig; 1944)
24626 restaurierter Posaunenengel (noch ohne Posaune) (Aufnahme: Karin Kranich / Kustodie 1996) Zuarbeit Lipsikon-Projekt / Beispiele notwendiger Restaurierung von Epitaphien aus der Paulinerkirche