aus dem Forum Wiederaufbau Paulinerkirche Leipzig (2833)

geschrieben am 22. Februar 2004 21:51:50:

"Versachlichung" !!!

"Universität fordert Versachlichung der Diskussion um den Campus-Wettbewerb"

Mir ging und geht es immer um Sachlichkeit, Wissen und Wissenschaft.

Genau das ist es, weshalb ich mich diesem Thema gewidmet habe - im Sinne der Universität Leipzig und in der Verantwortung, die ich damit verbinde!

Und ich empfehle dem wohlwollenden Leser, die angegebenen folgenden Seiten vom November 1999 noch zu speichern, bevor sie wie anderes vielleicht auch von den Servern der Universität Leipzig gelöscht werden:

Konzept

Die Universität als Sache aller

Was würde Gustav Theodor Fechner dazu sagen?

Startseite

Hier können Sie nachlesen, was der Stand damals war und wofür sich die Universitätsleitung unter Herrn Prof. Volker Bigl, Herrn Peter Gutjahr-Löser und Herrn Dr. Ralf Schulze (Chef Dezernat für Öffentlichkeitsarbeit und Forschungsförderung) nicht interessierte.

Sachdiskussionen dazu habe ich an der Universität Leipzig nicht erlebt, obwohl ich mehrere Professoren, die in entsprechende Gremien berufen und zuständig waren, kontaktierte. Und trotzdem habe ich mich der Thematik weiterhin gewidmet, auch wenn bei den folgenden Wettbewerben die dann bereits wesentlich erweiterten Ausarbeitungen mit Vorsatz ignoriert wurden. Es ist deshalb außerordentlich erfreulich, wenn von Seiten der neuen Universitätsleitung endlich eine Versachlichung gefordert wird!

Allerdings ist es befremdlich, daß diese Versachlichung sofort ad absurdum geführt wird, die damit beginnt, daß man Vergleiche der Planung des BMW-Werkes in Leipzig, wo es "auf grüner Wiese" um die Umsiedlung z.B. einiger seltener Biotope geht, mit einem Herzstück der Leipziger Innenstadt, wo wesentliche Grundlagen der Stadtgeschichte und der Universität liegen, heranzieht.

Versachlichung bedeutet, daß man alle Dokumente dieses geschichtsträchtigen Gebietes der Öffentlichkeit wie den Studenten und dem Lehrkörper zugänglich macht und auf Wissen eine offene und freie Meinungsbildung wachsen kann - frei von jeglicher Stimmungsmache. Das bedeutet weiterhin, daß man erst einmal eine seriöse Bestandsaufnahme fertigt, nicht nur hinsichtlich der "geretteten Zeugnisse aus der Paulinerkirche", sondern auch dessen, was aus Augusteum, Albertinum und Johanneum verschwunden ist und was vielleicht in der Etzoldschen Sandgrube liegt oder vielleicht irgendwohin "verscheuert" wurde.

Zur Versachlichung gehört weiterhin, daß man sich u.a. zu der verhängnisvollen Schande von 1968 bekennt und die Lehren daraus zieht, indem man SED- und Stasistrukturen, insbesondere der Auslandsspionage an der Karl-Marx-Universität aufarbeitet.

In diesem Sinne kann man sich den Rest der Forderungen nach Versachlichung sparen, denn mit dieser Überschrift gaben sich die Schreiber die Blöße, auch wenn sie sich dessen nicht bewußt waren: Die Universität muß diese Forderung zuerst an sich selbst stellen!

Man braucht sich also nicht zu wundern, wenn eine ehemalige Absolventin aus dem Bereich Marxismus-Leninismus, die gar nicht berechtigt ist, den Paulinerverein zu vertreten, in gleichfalls unsachlicher Form hypertrophiert...

All dies kann man sich schenken. D.h. nicht auf das Klopfen auf Formalien, daß z.B. eine Kirche in Richtlinien für den Hochschulbau nicht vorkommt, oder daß man erheischt, daß ja alle irgendwie irgendwann zu irgendetwas zugestimmt hätten und man nun „losmachen“ müsse, oder daß es nun fünf vor zwölf sei...

Es ist richtig, daß im Jahre 1998 Herr Prof. Volker Bigl und Herr Peter Gutjahr-Löser die Initiative für das Universitätsjubiläum im Jahre 2009 ergriffen. Was sie allerdings danach in den bestehenden Strukturen der Universität Leipzig erlebten, hätten sie sich bestimmt nicht träumen lassen. Es muß alles getan werden, damit daraus kein Alptraum wird. Schauen Sie auf das Bildermuseum!

Zurückdenkend an meine Schulzeit muß ich sagen, daß bei so einer Vorbereitung wie auf diesen Wettbewerb jeder Lehrer gesagt hätte: Fünf. Setzen. Das Ganze nochmal. Soweit muß man hier nicht ganz zurückgehen. Aber die Bau-, Kultur- und Geistesgeschichte muß öffentlich aufgearbeitet, erschlossen und jedem zugänglich gemacht sein, bevor gebaut wird. Erst im Bewußtsein dieser Erkenntnis kann das anspruchsvolle Vorhaben in die Tat umgesetzt werden. Eine Universität in einer Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts ohne dieses Wissen hätte sich erübrigt.

Dazu wollen wir es nicht kommen lassen und selbst Emailkappung, Hausverbot, Klage seitens der Universitätsleitung schrecken nicht davon ab, das gesamte Vorhaben öffentlich und in solide Bahnen zu lenken. Das Amtsgericht Leipzig hat der Universität mit auf den Weg gegeben, den von mir verfolgten Interessen nachzugehen. Es ist allerhöchste Zeit, daß die Universität Leipzig einer offenen und öffentlichen Versachlichung nachkommt. Einen kleinen Teil habe ich ja bereits schon online gestellt.

http://http/www.paulinerkirche.org