aus dem Forum Wiederaufbau Paulinerkirche Leipzig (7664)
geschrieben am 30. Mai 2006 01:45:25:
4.2.1.3 Transparenz - KGB & Co.
Wer für den KGB oder andere osteuropäische Spitzeldienste tätig war, konnte natürlich wie aus der Pistole geschossen auf die Frage, ob er jemals von der Stasi angesprochen wurde, im Brustton der Überzeugung mit einem eindrucksvollen „Nein“ antworten und dann über irgendwelche belanglosen Erlebnisse oder über „Heldentaten des Widerstandes“ erzählen.
Zweifelsfrei war es so, daß die befreundeten osteuropäischen Geheimdienste ihre Mitteilungen nach Bedarf austauschten. Und sicherlich war es auch so, daß, wenn jemand dachte, er würde seine Berichte für den bulgarischen Nachrichtendienst schreiben, eine ganz andere Geheimorganisation am Ende der Leitung war. Aber im Endeffekt blieb dieses ethisch fragwürdige Verhalten gleich.
Entscheidend für die Universität Leipzig war ja nur, daß diese Kategorie in den damaligen Erklärungen gar nicht auftauchte und somit das Beziehungsgeflecht nachrichtendienstlicher Tätigkeiten im Wissenschaftsbetrieb ungestört weiterlaufen konnte. D.h. auch, wer in diesem Bereich involviert war bzw. in deren Nomenklaturlisten als bewährter Kader vertreten war, hatte natürlich gute Chancen, über diese Verbindungen und die Partner weiterhin protegiert zu werden.
Auch in diesen Fällen ist es so, daß Aktenbestände – wenn auch nicht in unterschiedlicher Reichweite – sicherlich früher oder später auftauchen werden.