aus dem Forum Wiederaufbau Paulinerkirche Leipzig (7153)
geschrieben am 12. März 2006 20:43:32:
3.3.4.3 Transparenz - Bergung
Bezüglich des Bergungsgutes ist doch einiges zu erwarten, da ja u.a. eine Anweisung bei den Ausschachtungen bestand, nichts mitzunehmen. Zudem ließ der große Baggeraushub keine Feinsortierung zu.
Freilich ist vieles zerbrochen und nicht wieder verwendbar. Aber gegenwärtig wissen wir nicht einmal, was in der Etzoldsche Sandgrube alles „lagert“.
Was die Universitätskirche St. Pauli selbst anbelangt, so gab es hier besondere „Vorschriften“. D.h. wer damals aufgrund seiner „Beziehungen“ nun auf seinem Grundstück oder in seinem Garten Bodenkacheln der Kirche verwendet hat oder Gestühlteile etc. pp., wird spätestens nach der „Wende“ festgestellt haben, daß es wohl geeignetere Baustoffe und zweckdienlicheres Inventar gibt.
Vielleicht wäre es mit dem Abstand der Jahrzehnte nicht verkehrt, zum gegebenen Zeitpunkt ein Buch zu verfassen, wo die zurückgegebenen Teile mit ihrer Geschichte, die sie in der Zwischenzeit nach der Erzählung ihrer Bewahrer erlebten, einmal verewigt werden. Eine rechtliche Relevanz ist in diesen Fällen ohnehin ohne Belang. Solch ein Werk würde aber viel zum Verständnis dieses, für alle Betroffenen wichtigen zeitgeschichtlichen Ereignisse beitragen. Aber das ist ein anderes Kapitel.
Als Beispiel dafür, was die Zerissenheit der Universitätsgeschichte bis heute veranschaulicht, möchte ich auf das Denkmal verweisen, was einerseits die Verstrickung der Universität Leipzig in Kriegsgeschehnisse dokumentiert, andererseits aber mahnt, daß wir dieser Geschichte nicht ausweichen dürfen.
Während sich die damaligen Verantwortlichen der Universität im Jahre 1968 dem Gedenken zu entledigen versuchten, gefiel ihnen der Löwe vermutlich und so landete er erst auf dem Sachsenplatz und dann im Rektorat in der Ritterstraße.
Der Sockel befindet sich vermutlich in der Etzoldschen Sandgrube. Die Namen der Gefallenen und den dazugehörigen Text, den wir heute verständlicherweise anders begreifen als die Generationen in der Weimarer Republik, kann man hier nachlesen.