aus dem Forum Wiederaufbau Paulinerkirche Leipzig (7154)

geschrieben am 13. März 2006 03:13:50:

3.3.3 Transparenz - Neubau

Neben dem Wiederaufbau (auch als teilweisem Neubau) gibt es, wenn man sich das Gelände genau betrachtet einige Teile, die heutzutage städtebaulich besser gelöst werden können bzw. müssen.

Dies läßt sich am deutlichsten am Beispiel des ominösen Modells des letzten Wettbewerbs zeigen, und zwar an dem Teil, der nicht als Wettbewerbsgebiet deklariert wurde.

Dies betrifft den Teil der Grimmaischen und Universitätsstraße. Man kann es gar nicht so gut erfinden, wie man es hier sieht. Häuser mit Kantenlängen von über hundert Meter in einer historischen deutschen Innenstadt! Es gibt kaum Gefängnisbauten, die scheußlicher aussehen als das, was das SIB hier gebastelt hat. Werden die Mitarbeiter nur dafür bezahlt, an verschlissener Bausubstanz "anzudocken" bzw. herumzuwursteln und gegen die Verfassung des Freistaates Sachsen anzukämpfen?

Aber lassen wir das. Gerade auf diesem Gelände ergeben sich die größten Herausforderungen, mit Neubau gemäß der gewachsenen Strukturen neue Akzente zu setzen.

Während die Universitätskirche St. Pauli und das Fürstenhaus durch ihre Geschichte, Bedeutung und Qualität quasi als Wiederaufbau gesetzt sind, gilt es für das Gelände, dazwischen neue Akzente zu setzen.

Auf der Grimmaischen Straße betrifft es insbesondere das Grundstück des Mauricianums.

Die Situation ab Mitte des 19. Jahrhunderts ist hier nachgezeichnet

Stand 2006:

Die jetzige Situation zeigt uns, daß sehr gute Chancen bestehen, mit einer neuen städtebaulichen Lösung, gleichsam die Verbindung zwischen Ritterstraße, Nikolaikirche, Universitätskirche St. Pauli und Universitätsgelände insgesamt funktional wieder herzustellen und damit aufzuwerten.

Der Wegfall der Freiflächen durch den Neubau sollte gleichzeitig den Gedanke der Colonnaden wieder aufgreifen. Und es bietet sich neben dem Fürstenhaus linksseitig an, den Hofbereich für die Universität anzuschließen.

Es gibt demnach viele An- und Herausforderungen, die einen "Klopper" wie ihn das SIB vorsieht, verbieten.

Ebenso wären kleinteilige Lösungen für die Seite der Universitätsstraße von großem Wert. Dies betrifft gerade das "Funktionieren" der Gebäude. Bereits kurz nach der Inbetriebnahme des Neubaus "Geisteswissenschaftliches Zentrum der Universität Leipzig" in der Beethovenstraße mußte ich dem Kanzler der Universität mitteilen, was ich als Anwohner täglich erlebte. Kaum genutzte Seminarräume. Wenn sie genutzt wurden, waren sie meist überfüllt. Fenster wurden offengelassen. Licht wurde nicht ausgeschalten. Es machte den Eindruck der organisierten Verantwortungslosigkeit, wo man nur notgedrungen drin saß und was man möglichst schnell wieder verlassen wollte.

Was man jedoch braucht, sind identifikationsstiftende Strukturen, gleich ob in der Arbeit an der Universität oder in der dort gebauten Umwelt!

Universitätsstraße im Jahre 2001