aus dem Forum Wiederaufbau Paulinerkirche Leipzig (7103)
geschrieben am 08. März 2006 04:15:56:
3.0.4 Transparenz - Problematiken im Planungsgebiet
Problematiken im Planungsgebiet
Aufgrund des bisherigen Planungspfusches sind u.a. folgende Umstände zu verzeichnen.
1. Es gibt kein schlüssiges, städtisch abgestimmtes Gesamtkonzept.
Das hat zur Konsequenz, daß die Moritzbastei weiterhin unsaniert bleibt und kein baulicher Abschluß auf der ehemaligen Ersten Bürgerschule (u.a. mit der schönen Aula und den reizvollen Blicken in den Grüngürtel am Ring) zu verzeichnen ist.
Hier mal ein Blick auf den früheren Straßenverlauf der Schillerstraße vom Augustusplatz kommend (rechts, wo das Rentamt angeschnitten zu sehen ist, muß man jetzt an der monotonen Fassade des Hochhauses vorbei).
Hier der ehemalige städtebauliche Abschluß (jetzt unsanierte Moritzbastei)
Zum Vergleich - der Kulturfortschritt des 21. Jahrhunderts:
2. Der historische Anknüpfungspunkt des Goldenen Bären wird negiert.
Diesbezüglich habe ich mal eine andere Aufnahme herausgesucht: Rechts teilweise im Bild der Goldene Bär, daneben das alte Börsenhaus und das Beguinenhaus
Wie in manch anderen stadtverschandelnden Fällen wird dann statt einer gebührenden städtebaulichen Lösung nur irgendeine Plakatte oder Erinnerungstafel als „Ereigniskatarakt“ angebracht, wo sich „Laudatoren“ selten der Peinlichkeit bewußt sind, wenn sie sich mit kulturellen Rückschritt auch noch fotografisch feiern und dokumentieren lassen.
3. Die historischen Straßenbezüge der Magazingasse und der Kupfergasse werden nicht genügend gewürdigt bzw. aufgenommen. Gerade eine Innenstadt benötigt zur steten Entflechtung des Fußgänger- und Radfahrverkehrs optimale Verbindungen und Zugänge.
4. Der Bereich der ehemaligen Feuerkugel, wo der Eingang zu Goethes Studentenwohnung war, sieht heute so aus. Das ist die Leipziger Universitätsstraße!
Unabhängig von der dortigen 08/15-Fassade der Galeria-Kaufhof sollten alle Anfahrten perspektivisch unterirdisch erfolgen, so daß hier wieder eine innerstädtische Atmosphäre entstehen kann. Darum hätten sich die Planer längst bemühen können.
5. Weiterer langfristig bleibender Schaden für Leipzig, die Universität Leipzig und den Freistaat Sachsen ist vorprogrammiert, würde man den Schemata des SIB folgen.
Damit sei das Thema hier abgegrenzt, und wir kommen zum konstruktiven Teil.