aus dem Forum Wiederaufbau Paulinerkirche Leipzig (22238, 22288)

geschrieben am 07. August 2007 16:20:24:

7.8.2007 - Prof. Georg Milbradt - Handlungsbedarf SOFORT!

Hochverehrter Herr Prof. Milbradt,

es fällt mir schwer, die heutigen Fotos öffentlich zu machen. Nachdem der Evangelische Pressedienst überregional gemeldet hat, daß die gefundenen Bodendenkmale zur Paulinerkirche gehören, werden vorsätzlich weitere Mauerreste abgebaggert.

So bleibt nichts anderes übrig, als die erneuten, vorsätzlich geplanten und mutwilligen Gesetzesverletzungen zu dokumentieren und umgehend der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.

Sie wurden von mir in den vergangenen Jahren nach bestem Wissen und Gewissen über die Recherchen zur Leipziger Universitätskirche St. Pauli und weiteren Universitätsbauten unterrichtet. Sie kennen die wertvolle Bau- und Kulturgeschichte. Sie wissen, daß die Verbrechen von 1968 weitgehend unaufgeklärt sind. Ihnen ist bekannt, daß 800 der verdienstvollsten Bürger Sachsens und der Wissenschaftsgeschichte und mehrerer Jahrhunderte an einem bestimmten Ort anonym verscharrt sind. Sie wissen, daß wertvolles Kulturgut des Freistaates Sachsen verschwunden ist.

Sie wissen, daß die Etzoldsche Sandgrube problemlos geöffnet werden kann. Sie kennen die Weihepredigt von D. Martin Luther, in der er das, was Sie nun wider besseres Wissen unterschlagen und geschichtsfälschend kreieren wollen, wortwörtlich Mördergrube genannt wird.

Herr Westphalen verwies im Gespräch vom 26. Juli 2007 namentlich ausschließlich auf seinen obersten Dienstherren. Somit tragen Sie persönlich für das folgend dokumentierte Geschehen Verantwortung, weshalb sich dem Bürger zahlreiche Fragen stellen.

Woran sollen sich die Bürger bei einem derartigen Agieren bzw. Nichtagieren eines Ministerpräsidenten noch halten?

Ist Ihnen eine minderwertige Gewerbeimmobilie, die von den Leipziger Bürgern bereits hinlänglich abgelehnt wurde und die Leipzigs Innenstadt weiter verschandeln würde sowie die Studienbedingungen für die Universität Leipzig verschlechtert, mehr wert als eine jahrhunderte alte und bewährte Baukultur?

Warum wollen Sie z.B. an der Schrottimmobilie des asbestbelasteten, unpraktischen Seminargebäuderestes festhalten, das u.a. extra im Ergebnis der Sprengung dafür gebaut wurde, die bewährte Baukultur zu zerstören?

Haben Sie keinerlei Ehrfurcht vor dem Dominkanerkloster, das bereits im 13. Jahrhundert als eines der frühesten des Predigerordens gegründet wurde?

Haben Sie keine Achtung vor diesen kulturellen Werten, die über viele Generationen geschaffen wurden?

Hängt dieses unverständliche Verhalten mit dem Immobilientausch u.a. des Hochhauses der "Karl-Marx-Universität" zusammen, wo Beteiligte keine Aussagegenehmigung erhielten oder ums Leben kamen?

Wollen Sie wirklich die Geschichte im Sinne Paul Fröhlichs vollenden?

Daher fordere ich Sie erneut auf: BAUSTOP SOFORT!

Mit freundlichen Grüßen

Wieland Zumpe

Dokumente des Zerstörungsgeschehens vom heutigen 7.8.2007

Schaden für die Universität und die Stadt Leipzig

Anmerkung

Geschrieben am 09. August 2007 23:36:01:

In diesem Forum geht es um Fragen einer gelebten Demokratie. Sie ist hier rund um die Uhr Realität - mit dem unterschiedlichsten Meinungsspektrum und der Möglichkeit für jeden, Meinungen, Ergänzungen, Korrekturen und sonstige Hinweise zu vertreten.

Hinsichtlich des Forumthemas hätte in einer funktionierenden Demokratie ein Anruf genügt, man hätte sich zusammengesetzt und über die besten, sinnvollsten, effizientesten wie kostengünstigsten Lösungen beraten.

Da es hier aber gravierende Defizite gab und gibt, die die Nutzer sicherlich selbst feststellen können, mußten (bereits seit dem Jahre 1999) für die Allgemeinheit viele Dokumente bereitgestellt werden. In großen Teilen ergibt es sich der Aufwand daher, da jene, die vom Steuerzahler eigentlich dafür bezahlt werden, dem nicht nachkommen.

Es muß noch einmal betont werden, daß es mir ausschließlich um die Sache geht, die offen und transparent ausgetragen wird. Und nur darauf kann ich antworten. Irgendwelche Absolutheitsansprüche sind mir ebenso fremd wie Rechthaberei oder sonstiges Rollenspiel.

Die schlechte Planung kostet dem Steuerzahler bereits jetzt mehrere Millionen Euro zusätzlich. Der Bauverzug ist ein Teil davon. Die Forderung eines Baustops ist nicht nur zwingend, weil eben diese Planung einer generellen Überprüfung unterzogen werden muß auch hinsichtlich der objektiv vorliegenden Gesetzesverstöße, sondern weil die Bürger auch seitens der Bauherrn belogen werden ("Bodendenkmal mit einer Platte überdeckt und gesichert").

Hier gilt es, weiteren Schaden vom Freistaat Sachsen abzuwenden, da - selbst wenn es Klostermauern gewesen wären - (Wohin wurden eigentlich diese Bauteile verbracht?) es sich dann um ältere Bestandteile einer der frühesten Klosteransiedlungen des Dominikanerordens aus dem 13. Jahrhundert handeln würde.

Funde der Paulinerkirche