aus dem Forum Wiederaufbau Paulinerkirche Leipzig (22098)
geschrieben am 01. August 2007 05:22:37:
Stasiargumente aus dem Sächsischen Staatsministerium der Finanzen
Wie bei den Fotos vom Juni 2007 zu sehen war, wurde bereits dort gegen den Denkmalschutz verstoßen, indem Mauerreste einfach abrasiert wurden.
Foto 24. Juli 2007
Kirchenbereich bis auf einen kleinen Teil eingeebnet und planiert, vorderer Bereich bisher weitgehend unerkundet
Foto 27. Juli 2007
teilweise freigelegt
Foto 27. Juli 2007
Foto 31. Juli 2007
Blick aus Richtung Augusteum
Foto 31. Juli 2007
Blick von der Universitätsstraße
von der Grimmaischen Straße aus nicht zu sehen, weil extra abgeladene Sandhaufen die Sicht versperren
Foto 31. Juli 2007
Gesamtblick auf das Grabungsgebiet mit hektischer "Eilgrabung"
Foto 31. Juli 2007
Blick von oben
Foto 31. Juli 2007
Detail
Foto 31. Juli 2007
Foto 31. Juli 2007
Körbeweise werden am 30. und 31. Juli 2007 hastig sterbliche Überreste abtransportiert.
Foto 24. Juli 2007
Hier der Blick zurück vor einer Woche. Man beachte: Der Fundort links ist derzeit einfach zugeschüttet.
Es ist nun außerordentlich beachtlich, was man im Sächsischen Finanzministerium den Bürgern auftischen will. (Man erinnere sich an die substantiellen Falschaussagen zu den Planungsfehlern der Baukommission im Jahre 2006, die bis heute nicht korrigiert wurden.).
Das Sächsische Finanzministerium giert förmlich danach: "Keine Reste der Paulinerkirche auf Campus-Baustelle"!
Nun konnte man in letzter Zeit viele Parallelen zum Jahre 1968 feststellen. Das Bemerkenswerte zu dem erwähnten Argument der Stasi ist Folgendes:
Denjenigen, die für die Geheimaktion der Stasi am Wochenende vor der Sprengung der Leipziger Universitätskirche St. Pauli vergattert wurden, wurde eingebleut, daß ihre Tätigkeit (u.a. die Herausnahme der sterblichen Überreste von 800 der wichtigsten Persönlichkeiten Leipzigs und Sachsens) nichts mit der Universität Leipzig zu tun hätte, sondern an dieser Stelle wäre mal ein Kloster gewesen.
Genau dasselbe Argument wird nun wieder hervorgeholt.
Es sei an dieser Stelle noch einmal festgehalten, daß hier im Forum ausführlich Dokumente zur Archäologie vorgestellt wurden. In diesem Zusammenhang seien nun noch einige Punkte genannt, die sicherlich seitens der Bürgerinititative und aufmerksamer Leser weiter interpretiert werden können.
- Der zuständige Archäologe erwartet laut BILD vom 31.7.07 immer noch "höchstens ein paar Stahlträger und Betonplatten".
- Bei einer Führung wurde mitgeteilt, daß es keine Pläne gibt.
- Herr Westphalen war nicht in der Lage, die zeitliche Zuordnung für das Fürstenhauses vorzunehmen.
- Diese "Experten" arbeiteten nach eigenen Angaben ohne Grundrisse und waren auch sonst nicht aussagefähig.
Und noch ein paar Anmerkungen:
- Das vermeintliche Kloster lag auf der südlichen Seite der Kirche.
- Ein Friedhof mit einer meterdicken Mauer in dieser Tiefe ist wohl etwas aberwitzig gedacht.
- Zu meinen, diese ersten Funde seien "deutlich unter dem Niveau der Paulinerkirche", sprechen eher für die Autoren.
- Es fehlt die gesamte systematische archäologische Erschließung des Geländes.
Das Argument der Stasi war aber ein besonderes. Nur wenige wurden diesbezüglich eingewiesen und hatten vor der Sprengung der abgesperrten Kirche Zutritt. Diejenigen sahen zum Teil die Leichen, die mutwilligen Zerstörungen und den Raub von immer noch verschwundenem wertvollen Schmuck und Grabbeigaben.
Diese Zeitzeugen werden zwecks Aussage gesucht. Und gesucht wird ebenso das verschwundene Kulturgut des Freistaates Sachsen, worüber der Ministerpräsident schon vor langer Zeit informiert wurde.
Handeln Sie bitte gemäß Ihrem Amtseid, Herr Prof. Milbradt - umgehend!