aus dem Forum Wiederaufbau Paulinerkirche Leipzig (20122)

geschrieben am 12. Juni 2007 03:03:33:

Kulturverbrechen Fürstenhaus

Zum Einstieg die Dokumentation archäologischer Leistungen:

Foto 11. Juni 2007

Foto 11. Juni 2007

Foto 11. Juni 2007 - Was ich am vergangenen Sonnabend befürchtet habe, ist nun für jedermann sichtbar. Dies zeigt auch, warum es seitens der SMF keinerlei Transparenz gegeben hat und klammheimlich der von den Leipziger Bürgern rundum abgelehnte "Gasherd" nun an anderer Stelle und umso langgestreckter wieder aufgetischt wird.

An dieser Stelle stand das Fürstenhaus.

Foto: Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

Und das Kulturverbrechen, was dem folgen soll, sehen wir hier:

Foto des Schildes 11. Juni 2007

Die einfache Frage, die sich selbst jeder Nichtfachmann stellen kann, ist wieder einmal: Was sehen wir auf dem Bild? Der "Gasherd" hat eine für die Leipziger Innenstadt völlig atypische und überdimensionierte Kantenlänge. Der Klotz könnte ebenso in jedem nichtssagenden Gewerbegebiet stehen. Wir sehen einen Schwarm Vögel, der gerade gen Süden zieht. Plötzlich steht in der Grimmaischen Straße ein gewaltiger Laubbaum. Hübsche Menschen, möglichst leicht bekleidet, schlendern umher. Fahrräder gibt es keine mehr, nur noch Leute mit Einkaufstaschen. Shopping ist angesagt auf glattem Fußboden. Langweilige Allerweltsmodeplakate wie schon in der neuen Tristesse des ehemaligen Messehofes zieren den gewaltigen Betonklumpen. Den historischen Bezug zum Mittelalter scheint es nur noch zu geben, indem statt Fenstern schießschartenartige Lichtschlitze das Leben der StudentInnen bereichern sollen. Diese gehen von der sandsteinfarbenen glatten Fläche in eine kackebraune Rahmung über. Im Hintergrund, wo Café Felsche stehen müßte, ahnt man schemenhaft ein monströses Glaskonglomerat. Das Ganze strahlt eine ästhetische Niveaulosigkeit aus, die dazu geeignet ist, weitere Touristen aus Leipzig zu vertreiben und Einheimische zu veranlassen, lieber dann einen optisch attraktiveren Weg z.B. über den Nikolaikirchhof und über das Schuhmachergäßchen zum Markt zu gehen als diese abstoßende Fassade zu ertragen.

Foto 11. Juni 2007 - Hier sind auch die verschenkten Flächen in der Universitätsstraße zu sehen, die dann im Hof fehlen würden.

Foto 11. Juni 2007 - Man betrachte die "Passigkeit" des Restseminargebäudes zur gegenüberliegenden Seite.

Foto 11. Juni 2007 - Gleiches kann schon vorgeahnt werden, wenn der monotone Klotz dann die Gebäude an der Grimmaischen Straße verdecken würde.

Hier nun die Tafel. Es gibt Aufklärungsbedarf und viele, viele Fragen. Sicherlich können das andere besser auswerten. Dafür braucht es etwas Zeit.

Foto 11. Juni 2007

Aber es gibt vor allem Schaden. Es ist eine würdelose und unattraktive Außendarstellung der Universität Leipzig. Es ist ein Verlust an Authentizität und ein unvergleichlicher qualitativer Abfall der innerstädtebaulichen Qualität der Stadt Leipzig und damit auch Schaden für den Freistaat Sachsen. Und es ist vor allem ein Schaden für die Bedingungen der StudentInnen, die dann in den oberen Etagen dieses seelenlosen Shopping-Zweckbaues unterkommen müssen.

Fürstenhaus