aus dem Forum Wiederaufbau Paulinerkirche Leipzig (2727)

geschrieben am 13. Februar 2004 00:43:15:

Krumme Planungen?

Als Antwort auf: Re: MIB - Zur "Aktivierung eines Vertrages" geschrieben von Michael Weiss am 10. Februar 2004 23:43:44:

Fragen stellen sich auch aufgrund der Intransparenz von Staatshochbauamt und danach SIB.

Mir konnte noch niemand erklären, warum völlig asymmetrische Strukturen in der Universitätsstraße entstehen sollen. Die historischen Wegebezüge zur Magazingasse und zum Gewandgäßchen werden nicht aufgenommen, völlig überdimensionierte Kantenlängen sind zu sehen und dafür soll plötzlich ein Zugang gerade gegenüber der Immobilie geschaffen werden, die schon im letzten Jahr von der MIB neu bebaut werden sollte. Sehe ich das richtig?

 

 

Für wen wird hier eigentlich geplant? Und wer hat noch etwas davon?

Ein seriöser Investor würde den Bezug zum Fürstenhaus bestimmt aufnehmen.

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aus dem Forum Wiederaufbau Paulinerkirche Leipzig (2732)

geschrieben am 14. Februar 2004 01:34:10:

Re: Krumme Planungen?

Als Antwort auf: Re: Krumme Planungen? geschrieben von Steffen Märcker am 14. Februar 2004 00:53:54:

>Ein konkreter Kommentar Ihrerseits wäre aber immernoch hilfreich...

 

Jede Innenstadt hat historisch gewachsene Straßenzüge. Auf dem Plan sehen Sie oben querlaufend an der Universitätsstraße eine aufgehackte Struktur loser Blöcke, die nichts (s.u.) mit Leipzig zu tun hat, die wichtigsten Geschichtsbezüge wie Breitkopf und Härtel (Goldener Bär) und Fürstenhaus werden völlig negiert. Das ist zwar den Architekten nicht primär anzulasten, weil hierfür die Auslober des ersten Wettbewerbes zuständig waren, d.h. die Verantwortlichen der Leipziger Stadtverwaltung und der Universitätsleitung wollten nicht wissen, was hier mal stand, aber sekundär hätten sich die Architekten dennoch bei mir erkundigen können, was sie aber nicht in Anspruch genommen haben.

Überdimensioniert ist insbesondere dieser längliche Block, der wahrscheinlich um die 90 m mißt. Das Zeug könnte also auch auf der grünen Wiese stehen oder in einem x-beliebigen Gewerbegebiet. Der Pfeil rechts oben ist ein vollkommen atypischer Zugang zufällig an der ominösen Immobilie, wo jetzt Löffel erstanden werden können...

Rechts: So soll die Grimmaische Straße werden. Auch hier gibt es keinen Straßenzug mehr, sondern drei Klötze. Bitte vergleichen Sie das selbst einmal, indem sich Sie damit vertraut machen, wie dies sich über die Jahrhunderte entwickelte, d.h. welche städtebauliche Qualität hier zum Maßstab genommen werden muß.

http://www.paulinerkirche.org/Top of Form 1

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aus dem Forum Wiederaufbau Paulinerkirche Leipzig (2733)

geschrieben am 14. Februar 2004 01:45:45:

Re: Krumme Planungen? - Zusatz

Als Antwort auf: Re: Krumme Planungen? geschrieben von Steffen Märcker am 13. Februar 2004 18:20:59:

Da Sie weitere Erläuterungen wünschen, füge ich an dieser Stelle mal einen Auszug an, der am 28.10.2002 an den Kanzler der Universität, Herrn Peter Gutjahr-Löser, ging, und worauf natürlich nicht eingegangen wurde. Das ist aber nichts Besonderes. In öffentlichen Diskussionen wie bei der Vorstellung der Wettbewerbsergebnisse im Jahre 2002 gab es Bürgerproteste, wo Prof. Bigl sagte, man wolle die Kritikpunkte berücksichtigen. Dem ist die Universitätsleitung in keiner Weise bisher nachgekommen.

Hier der Auszug:

"... Die Universität Leipzig hat überhaupt keine seriöse bau- und kulturgeschichtliche Analyse vorgelegt, fordert aber dreistellige staatliche Millionenbeträge.

In den vergangenen Jahren mußte ich bei meinen Recherchen hinsichtlich des Universitätsareals zunehmend feststellen, daß diesbezügliche Dokumente seitens der Universität nicht genutzt wurden. Selbst universitätseigene Quellen wurden nicht aufbereitet. So ist den Wettbewerbsergebnissen auch kaum etwas abzugewinnen.

Zu Ihrem „Siegerentwurf“

Bisher wurde viel geredet, insbesondere zur Beziehung der Geschichte und „Transformation“. Es seien hier deshalb nur einige Punkt kurz angemerkt, weshalb dieser Entwurf für die Innenstadt atypisch und damit indiskutabel ist:

Beim Vortrag wurden fehlerhafte Pläne gezeigt, die falsche Ableitungen ergaben.

Die Straßenverläufe werden nicht aufgenommen.

Die Wegeverbindungen zur Magazingasse und zum Gewandgäßchen fehlen.

Haupteingänge zur Schillerstraße fehlen.

Der Eingang am „hohlen Zahn“ ist denkbar unpraktisch.

Die Kubaturen werden nicht zu den Straßengegenseiten angeglichen.

Die groben „Klötze“ entwickeln eben jene Langeweile und Gesichtslosigkeit, die vermieden werden sollte.

Die Fassaden am Augustusplatz sind schlichtweg unwürdig, gleich ob in Stein oder Glas.

Auf den „Innenhof“ kann man sich bereits jetzt ausmalen, wo die Dreckecken sind.

Die ganze Entwurfarbeit ist zu grobschlächtig. Die Bearbeiter kannten nicht einmal den Zusammenhang zwischen Grimmaischer Straße 34 und 36.

Auch sicherheitstechnisch ist die Anlage fragwürdig.

Dem Ganzen liegt kein schlüssiges Konzept zugrunde. etc. pp. ..."