aus dem Forum Wiederaufbau Paulinerkirche Leipzig (21704)

geschrieben am 21. Juli 2007 01:10:43:

Betrug an Leipzigs Bürgern: Erick van Egeraat

Als sich in der Wochenendausgabe vom 17./18. Januar 2004 in der Regionalpresse die vier Architekten vorstellten, die noch am Architekturwettbewerb beteiligt waren, schrieb ich darauf Erick van Egeraat an, da er u.a. verkündete: „Ich möchte Verlorenes zurückbringen“:

„Sehr geehrter Herr Prof. Egeraat,

die Voraussetzungen des Wettbewerbs, an dem Sie teilnehmen, stellen eine internationale Kulturschande dar!!

Sie widersprechen seriösen Sorgfalts- und Informationspflichten für die teilnehmenden Architekten an diesem traditionsreichen innerstädtischen Standort.

Da Ihnen nicht nur die Bau-, Kultur- und Geistesgeschichte zu wesentlichen Teilen bewußt vorenthalten wurde, sondern auch darauf aufbauendes Wissen, bin ich gern bereit, Sie genauer zu informieren.

Mit freundlichen Grüßen

Wieland Zumpe

http://www.paulinerkirche.org

http://www.lipsikon.de“

Unter diesem Vorsatz kam am 20. Januar 2004 die Projektverantwortliche, Frau Julia Hausmann, zu mir, und ich zeigte ihr ausführlich Ansichten, Dokumente und 3D-Modelle. Es entspann sich in der Folge ein reger Austausch von Informationen. Maßgabe war, den Wettbewerb zu gewinnen. Meine zusätzliche Bedingung war, daß im Wettbewerb nicht bekannt werden dürfe, daß ich sein Büro unterstütze.

Als dann das Ziel erreicht war und ich zum ersten Mal das Ergebnis sah, war (wahrscheinlich nicht nur mir) klar, daß dieser Entwurf nicht realisierbar war und somit seinen Zweck eigentlich erreicht hatte: Auf Kulturschande und Verbrechen kann man nicht aufbauen!

Jedenfalls gab ich Frau Hausmann meiner Hoffnung noch Ausdruck, daß der Wettbewerb wenigstens der Portokasse van Egeraats geholfen hat. Ebenfalls im Monat Mai 2004 konnte ich noch vermelden:

„Hallo Frau Hausmann,

also damit Ihr Chef mich wenigstens mal gesehen hat, habe ich ihm nur mal im Weggang "Guten Tag!" gesagt und ihm eine gute Reise gewünscht, weil vorher nur die "Schleimer an ihm hingen"... ;o)

Eines meiner Fotos von ihm habe ich mal hier:

http://www.paulinerkirche.org/tmp/olymp1.jpg

Denn es ist ja schon Geschichte. Am Dienstag war ein wunderschöner Tag. Da war es mit der überkanditelten Schmiere des Olympiamarketings vorbei. ;o)…“

Nun haben wir die Mitte des Jahres 2007 überschritten. Und es stellt sich die Frage: Was wissen wir seither mehr?

Es ist eigentlich eine ganze Menge. Jeder kann die Weihepredigt der Paulinerkirche von D. Martin Luther von 1545 selbst online http://www.paulinerkirche.org/weihe.html nachlesen, einige weitere Materialien und Originalquellen zum Bebauungsgebiet konnten erschlossen werden. Am wichtigsten ist eigentlich, daß bereits etwa 500 der Persönlichkeiten, die in der Universitätskirche St. Pauli begraben waren, namentlich der Vergessenheit entrissen werden konnten. Zudem wissen wir, daß die Öffnung der Etzoldschen Sandgrube ohne größere technische Probleme erfolgen kann, ebenso die Bergung der anonym verscharrten Rektoren, Bürgermeister und weiterer Persönlichkeiten der sächsischen Geschichte und der wissenschaftlichen Welt.

Wir haben inzwischen viel erfahren über die Strukturen von 1968 und über die Sprengungsgewinnler. Anhand dieses Forums konnte man sich detailliert über die bestehenden Netzwerke mit ihren Vertretern und ihren Strategien der Verdrängung, Fälschung und Unterschlagung informieren.

Schließlich wurden nun auch Akten des Verfassungsschutzes, weitere Dokumente und Zeugenaussagen öffentlich, die die Zuständigkeiten des ehemaligen sächsischen Finanzministers und jetzigen Ministerpräsidenten, Herrn Prof. Dr. Georg Milbradt, u.a. bezüglich des Immobilienhandels mit dem ehemaligen Uni-Hochhaus beleuchten. Dazu braucht es natürlich keinen Untersuchungsausschuß und kein Verfassungsgericht, denn Prof. Milbradt ist dies jederzeit gegenwärtig, gerade, wenn in diesem Zusammenhang ein 48-jähriger Bankdirektor unter merkwürdigen Umständen plötzlich aus dem Leben scheidet. Und so ist es endlich an der Zeit, reinen Tisch zu machen und schonungslos aufzuklären.

Schließlich geht es inzwischen nicht mehr nur um die aufzuklärenden Verbrechen von 1968, sondern auch um ganz aktuelle Dinge wie die notwendigen archäologischen Untersuchungen auf dem Wiederbebauungsgelände der Leipziger Innenstadt, die bisher kulturverbrecherisch – wie dokumentiert – unterbunden wurden, um staatsschädigende Fehlplanungen, die auch in diesem Forum ausführlich nachzulesen und erläutert waren sowie um weitere Verstöße gegen die Prinzipien des demokratischen Rechtsstaates. Das kann ein Ministerpräsident, der sich der Sächsischen Verfassung und seinem Amtseid verpflichtet fühlt, natürlich nicht zulassen, geschweige denn zudeckeln oder totschweigen.

Letztendlich trifft diese Symptomatik auch Erick van Egeraat zu, um nun wieder darauf zurückzukommen. Er wurde auch nach dem Wettbewerb weiterhin informiert, u.a. was es bedeutet, wenn die Pläne aus den Jahren 1936/37 u.a. von Lossow, die direkte und starke Parallelen zu nationalsozialistischen Umbauplänen aufweisen, weitergeführt würden.

Bezüglich des eingangs genannten Versprechens, tat sich bei Erick van Egeraat praktisch überhaupt nichts mehr. Obgleich sicherlich keine unbedeutenden Gelder für Aufträge an ihn flossen, hat er sich um all das nicht gekümmert, womit er ursprünglich zum Wettbewerb antrat.

Als erstmals die substantiellen Punkte der Fehlplanungen in der Reformierten Kirche öffentlich vorgetragen werden konnten, schreibt mir doch der damals bereits dritte Projektverantwortliche van Egeraats, Herr Dieter Wehrkamp, am 26.10.2006:

„Sehr geehrter Herr Zumpe,

vielleicht erinnern Sie sich, ich habe auf der Informationsveranstaltung des Paulinervereines am 27. Mai 2006 das Büro EEA vertreten.

Für die Weiterbearbeitung der Innenraumgestaltung von Aula und Andachtsraum sind wir unter anderem auf der Suche nach Detailaufnahmen und -zeichnungen der ursprünglichen Gewölbe- und Rippenkonstruktionen.

Über die Webseiten www.paulinerkirche.org und www.lipsikon.de bin ich auf Ihre Adresse gestoßen.

Wir sind z. B. an den Fotos mit der ID 3893 und 3894, weiterführenden Detailfotos oder Brüstungsdetails, wie auf der Webseite 3d-Rundgänge Universitätskirche gezeigt, interessiert.

Können Sie uns in dieser Sache weiterhelfen oder mir sagen, wo ich derartige Unterlagen einsehen könnte?

Mit freundlichen Grüßen

i. A. Dieter Wehrkamp

Senior Architect”

Somit konnte ich praktisch wieder von vorn beginnen zu erklären, warum die Vorgaben eine internationale Kulturschande darstellen etc. pp.

Die Frage ist nun: Was hat Erick van Egeraat im Jahre 2004 versprochen, wie hat er sein Versprechen eingelöst und wie stellt er sich heute dar?

Emotionen

Im Jahre 2004 versprach er, daß nur derjenige an dem Projekt erfolgreich arbeiten könne, der auch die damit verbundenen Emotionen versteht.

Bereits hier ist van Egeraats Projektarbeit gescheitert, da er sich nach dem Wettbewerbsgewinn weder in die komplexen Sachfragen einarbeitete noch mit denjenigen einen ausgiebigen Dialog begann, die am ehesten damals und teils bis heute davon nicht nur emotional betroffen sind.

Stolz auf Geschichte

Im Jahre 2004 verkündete Erick van Egeraat, daß die Leipziger nicht nur stolz ein neues Bauwerk sein sollen, sondern auch stolz auf ihre Geschichte.

Hierzu genügt es eigentlich festzustellen, daß seit dem Jahre 2004 genügend Geschichtsbezüge erarbeitet wurden z.B. von Herrn Dr. Manfred Wurlitzer, mit denen sich Herr van Egeraat hätte nur befassen müssen.

Worauf die Leipziger bei den Entwürfen von 2007 stolz sein sollen, erschließt sich bei genauerem Hinsehen teilweise selbst eingefleischten Gegnern des Wiederaufbaus nicht, die anerkennen, daß die Tristesse seines Entwurfs größer ist als das, was gerade am Augustusplatz abgerissen wurde.

Erinnerung

Im Jahre 2004 verkündete Erick van Egeraat, daß der Bau sehr viel mit Erinnerung zu tun hat. Er sprach von verschiedenen Aufgaben wie der „Erinnerungskultur“.

Den Terminus „Erinnerungskultur“ hatte sich Erick van Egeraat sicherlich damals unüberlegt aufdrücken lassen. Schließlich wird dieser sinnlose Modebegriff nach Alzheimer-Art meist dann verwendet, wenn Kultur verloren sein soll. Kultur ist immer gleichzeitig auch Erinnerung!

Jedenfalls erinnert Erick van Egeraat eben nicht an das, was für die Universität prägend war, sondern daran, wie die Gegner der Wiederaufbaus diesen verschrien als „Disneyland“ bzw. Attrappe. Andere Bezeichnungen gehen von der Turnhalle, über Aquarium, Kulissenarchitektur bis eben hin zur überdimensionalen Hundehütte.

Bauen für die Ewigkeit

Erick van Egeraat strebte im Jahre 2004 in der Verschmelzung von Alt und Neu an, für die Ewigkeit zu bauen.

Wer allein die aufwendigen, freistehenden Glasflächen betrachtet, abgesehen von dem nicht funktionsfähigen schrägen Buckeldomizil für Mathematik und Informatik, kann allein daran ermessen, daß es mit der Ewigkeit wohl nicht weit her sein kann.

Um es vielleicht etwas dezidierter auszudrücken. Ein bekannter Kabarettist formulierte, daß, wenn er zu DDR-Zeiten über den „Karl-Marx-Platz“ ging, dieses nach dem Prinzip erfolgte: Augen zu und durch. Schließlich war dieser Platz mal einer der schönsten Europas. Wenn nun diese ästhetische Einfalt umgesetzt werden würde, könnte man den Platz ganz abschreiben und man sollte dann lieber einen Bogen um ihn machen.

Doch was sagt nun Erick van Egeraat im Jahre 2007 selbst? Die Lokalpresse titelte hierzu am 12. Juli 2007: „Wir sind in einer guten Spur“.

Zunächst ist festzustellen, daß sich mit dem gestellten Lächeln Erick van Egeraats an den Modellen seit 2004 kaum etwas geändert, geschweige denn verbessert hat. Im Innenraum scheint die Sonne immer noch aus dem Norden. Im Äußeren gibt es im Vergleich zur gesprengten Bebauung keinerlei Anknüpfungspunkte in Fragen der optischen Attraktivität und der ästhetischen Gestaltung, gerade bezüglich der 700-jährigen Kirche, die die Universität und die Stadt Leipzig prägte.

Nach den zwischenzeitlich bekanntgewordenen Plänen ist das Modell in seinen Ausmaßen geschrumpft, so daß auch zum authentischen Ort kein originärer Bezug mehr sinnhaft vorhanden ist.

Die nicht vorhandene fachliche Fundierung kompensiert van Egeraat daher mit markigen Sprüchen. Denn stattdessen sollen „Bauunternehmer und ihre Arbeiter tüchtig mit anpacken“, damit alles zu einem „guten Ende“ kommt. Anstelle eines nach wie vor fehlenden überzeugenden Konzeptes tönt van Egeraat in Hauruck-Manier: „So schnell wie möglich muss der Rohbau erstellt werden.“

Was Erick van Egeraat heute darstellt, ist Betrug an seinen eigenen Versprechen. In keiner Weise hat er sich in dreijähriger Auftragsarbeit an das angenähert, was die Leipziger Bau-, Geistes- und Kulturgeschichte auszeichnet. Er hat keinerlei Bezug hergestellt zu den Leipziger Maßstäben der Wissenschaften und Kultur, ja selbst der Architektur. Luther, Bach, Gottsched, Gellert, Mendelssohn, Wagner, Reger, Geutebrück, Rossbach… Nur Blendwerk mit Rippenkonstruktion erscheint in der Einfalt auswechselbarer Räume und Inhalte.

Es ist eine Verhöhnung der Leipziger Bürger, wenn die Regionalpresse den Flugplan Erick van Egeraats verlautbaren läßt: „Vorgestern Dresden, gestern St. Petersburg, morgen Mailand“ und seine Projekte in Kazan, Mailand und Hamburg preist. Zwar wird damit verständlich, daß Erick van Egeraats wohl Besseres im Kopf hat als einen von einer Universitätsleitung mit Auflagen verbundenen „Aula-Kirche-Raum“ und ein „Kunstkonzept“ – aber wer keine Erfurcht und Achtung vor den genannten Geistesgrößen hat und sich aufgrund fragwürdiger Vorgaben orientiert, hat sein Renommee verspielt.

Wer sich einer geschichtlichen Verantwortung nur im kurzzeitigen Zwischenstop stellt, wird dieser bis auf die daraus entstandene oberflächliche Sichtweise (sei es eine Glaswand im Chorraum oder die Anbringung der Kunstwerke in ihrer notwendigen Ensemblewirkung) nicht gerecht.

Da mögen die geschichtsklitternden Claqueure der Regionalpresse noch so viele Artikel bringen, die gleichzeitig die Kulturgeschichte weiter unterdrücken – das „Wir“, was Erick van Egeraat krampfhaft wiederholt in seinem Artikel bemüht, sind nicht die Leipziger Bürger.

Und es ist schon mehr als überheblich, wenn er ohne sich intensiv damit nachweislich befaßt und darüber jemals Auskunft gegeben zu haben, meint: „Ich weiß sehr wohl, welche Kunst in den Bau kommen soll.“ Diese Verhöhnung setzt sich fort, wenn er meint: „Alles in Ordnung, nach dem die lange Diskussion über die Säulenpaare ausgestanden ist.“ Richtig ist, daß gar keine fachlich fundierte Prüfung stattfand, die eine Diskussionsgrundlage gegeben hätte. Dies trifft ebenso auf seine irrsinnige Glaswand zu und auf praktisch alle weiteren vorliegenden Pläne, denn es kommt noch schlimmer.

Kürzlich konnte man in einem Zelt beim „Campus 2007“ erstmal öffentlich sehen, welche schauerlichen Zeichnungen seitens Erick van Egeraat noch existieren. Dies betrifft zuerst einen „Großen Hörsaal“, der den Charme eines Bunkers bzw. eines tristen Kinos ausmacht.

Man muß dabei beachten, daß die geschichtlichen Vorbilder die Aula der Universität mit dem Klinger-Fries und die Universitätskirche St. Pauli sind. Und in beiden Fällen kommt praktisch nichts anderes herüber als analog zu Hans Christian Andersons „Des Kaisers neue Kleider“.

Als besonders geschmacklos erweist sich auf einer weiteren Zeichnung der Gebäudeteil, wo ehemals das Augusteum stand. Statt durch Architektur und Baukultur zu wirken, ist nur hochkant ein Schild der Universität Leipzig angebracht, das auswechselbar ebenso einen Discountmarkt oder eine billige Absteige ausweisen könnte.

Dies setzt sich in den neuen Außenansichten seiner Konglomerate fort. Ästhetische Einfalt ist hier verbunden mit der Armut an Farben, Formen und allgemein – menschlichen Bezügen anspruchsvoller Sinneswahrnehmung. So erscheint das Schinkeltor als Alibiobjekt nur, um die vorgesehenen Scheußlichkeiten des Modells zu kaschieren. Zudem paßt dies alles nicht zu dem, wo sich Erick van Egeraat selbst ablichten ließ, weil dort die Grimmaische Straße zugebaut ist etc. pp. Insgesamt gibt es derzeit fünf Bauabschnitte ausschließlich! als einen gesichtslosen Haufen überdimensionierter bzw. unansehnlicher Klötze.

Um dieses zu hübschen, hilft es auch nicht, daß Erick van Egeraat ungefragt wieder historisches Material verwendet, das ich Frau Hausmann für den Architekturwettbewerb zur Verfügung gestellt hatte.

Die neueste Präsentation Erick van Egeraats unterschlägt völlig sämtliche bereits hinlänglich und in anderen Beiträgen sachlich vorgetragenen Punkte der Nichtrealisierbarkeit: Es sind nicht dargestellt die Aufzüge, Treppenhäuser, die Verschattungen, die zusätzlich erforderlichen Brandschutz- und Sicherheitseinrichtungen, die realen Arbeitsbedingungen… Ebenso stellen die bereits bekannten Montagen der inneren Eingangsbereiche nicht die Wirklichkeit dar, die mit Kosten und Folgekosten aufgrund der fragwürdigen Statik, überdimensionierter Glasfenster etc. die „Egeraatsche Ewigkeit“ dann vielleicht auf zwei bis drei Jahrzehnte schmelzen lassen.

Leider muß ich mich bezüglich der Durchgestaltung des gesamten „Campusbau-Projektes“ wiederholen. Im Falle der Leipziger Universitätsbauten hätten bereits im Jahre 2005 die Modelle des Gesamtgeländes bis auf den Quadratzentimeter genau vorliegen können, so daß jeder Bürger sieht, wie die Wiederbebauungen im Detail möglicherweise hätten aussehen können oder sollen. Jeder davon betroffene Mitarbeiter der Universität Leipzig hätte wissen können, wo sich sein neuer Arbeitsplatz befindet, welchen Ausblick er von seinem Fenster hat und welchen Arbeitsweg er künftig gehen soll etc.

All dieses hätte gerade bei einer Universität im beginnenden 21. Jahrhundert, die Anspruch als Eliteuniversität hegt, im Vorhinein abgeklärt werden müssen, bevor überhaupt mit dem Bauen angefangen wird. Gerade wenn es um die wertvollste Bau-, Kultur- und Geistesgeschichte geht, die eine über 800 Jahre alte Innenstadt mit ihren kulturellen und wissenschaftlichen Wurzeln zu bieten hat, ist dies unverzichtbar!

Was Erick van Egeraat in der Regionalpresse als „gute Spur“ bezeichnet, war wohl eher der Geruch dafür, an öffentliche Gelder zu gelangen, ohne damit überzeugende Arbeit leisten zu müssen.

Erick van Egeraats im Jahre 2004 den Leipziger Bürgern großspurig vorgetragenen Töne, mit ihm werde es keine Abstriche oder Veränderungen geben, haben sich als Blendwerk und Lüge herausgestellt. Mit amputierten Pfeilern, Lichtsäulen, Porzellan, Panzerglaswänden, angepinnten Epitaphen und weiteren Spinnereien trat offen zutage, daß er überhaupt nicht daran interessiert war, ein gebotenes Verständnis zur Leipziger Bau-, Kultur- und Geistesgeschichte zu entwickeln und Ehrfurcht vor den Geistesgrößen, die in der Universitätskirche St. Pauli wirkten und in ihr begraben waren, entgegenzubringen.

Sein Betrug an den Leipziger Bürgern, die im Jahre 2004 noch ehrliche Hoffnungen in ihn setzten, als er versprach: „Ich möchte etwas Verlorenes zurückbringen.“, kann heute an seinen völlig unausgereiften, faden wie oberflächlichen Resultaten anders formuliert werden: In Leipzig hat er nichts mehr verloren. Also Schluß mit den nicht zuletzt von Leipzigs Bürgern durch Steuermittel finanzierten Kurzabsteigen in Leipzig und – Tschüss nach Hamburg, Mailand und Kazan!

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aus dem Forum Wiederaufbau Paulinerkirche Leipzig (5847)

geschrieben am 25. September 2005 21:45:30:

Glückwunsch, Herr van Egeraat!

Als Antwort auf: Re: Unglaublich: Erichs Lampenladen! geschrieben von Henrike Dietze am 24. September 2005 10:18:14:

Da haben Sie voll ins Schwarze getroffen.

Da liegen Sie voll auf der Linie von Gerhard Glück mit seinem Cartoon "Wovon Werber träumen".

Vielleicht gewinnen Sie auch Marlboro dafür, die vorgestern grade im Petersbogen am Juridicum zur Studentenbetreuung zwei dominierende Stände aufgestellt hatten. Falls es nicht klappt - versuchen Sie es mal bei Disneyworld.

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aus dem Forum Wiederaufbau Paulinerkirche Leipzig (5856)

geschrieben am 29. September 2005 10:42:30:

Nobelpreis für Universitätsleitung und van Egeraat!

Nachdem heute in der Regionalpresse das neue Aulabild zu sehen war, muß man einfach diese Forderung stellen.

Dieser großartig durchdachte neue, moderne, zukunftsweisende Entwurf stellt im wahrsten Sinne des Wortes alles in den Schatten, was die Jahrhunderte währende Geschichte der Leipziger Universität je gesehen hat.

Leute wie Luther, Borner, Bach, Gottsched, Mendelssohn, Flechsig, Wundt, Reger u.v.v.a. sollten sich tatsächlich schämen, in einer erbärmlichen Kirche gewirkt zu haben, wo man z.B. durch Säulen, Epitaphien und anderes nutzloses Beiwerk gestört wurde.

Jetzt haben wir das pralle nackte Leben im Raum vor Augen mit optimistischen jungen Leuten, fesch gekleidet, zukunftsfroh bunt gestimmt. Der ausgehöhlte Raum glänzt so anheimelnd himmelgrau, daß jede Putzkolonne begeistert alles wieder schrubbt, egal ob vorher eine Modenschau, ein Universitäts-Gottesdienst, ein Empfang, eine Eislauf-Revue oder eine Disko stattfand.

Und die besondere Ehrung gilt vor allem deshalb, weil es den gelehrten Herrschaften gelungen ist, daß die Sonne von Norden in diese bombastische, glorreiche Halle scheint.