aus dem Forum Wiederaufbau Paulinerkirche Leipzig (2055)
geschrieben am 04. September 2003 21:49:42:
Re: Denkmalschutz
Als Antwort auf: Denkmalschutz geschrieben von markus mechold am 01. September 2003 12:55:35:
Sehr geehrter Herr Mechold,
Sie meinten mit Ihrer Anfrage sicherlich die Bestandssicherung für eine künftige Bergung der in der Etzoldschen Sandgrube eingelagerten Güter.
Denkmalschutz würde bedeuten, daß der jetzige Zustand festgeschrieben wird.
Es kann aber nicht sein, daß in einer Kulturnation alle 60 oder 35 Jahre über Jahrhunderte überlieferte Kulturwerte auf den Müll gekippt werden.
Da müßten Sie Ihre Anfrage anders formulieren.
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aus dem Forum Wiederaufbau Paulinerkirche Leipzig (5532)
geschrieben am 09. Juli 2005 10:59:56:
Re: Die verordnete soziale Amnesie und individuelle Verdrängung
Als Antwort auf: Re: Die verordnete soziale Amnesie und individuelle Verdrängung geschrieben von Michael Weiss am 09. Juli 2005 03:29:06:
>"Die Trümmer der gesprengten Kirche sowie des anschließend beseitigten Augusteums wurden auf eine innerstädtische Deponie verbracht und so zugeschüttet, dass sie nie wieder hervorgeholt werden können."
>Was bitte heisst das?
Herr Dr. Stötzner zitiert das Ziel der damaligen Machthaber, d.h. der Leipziger Stadträte, der Universität Leipzig mit dem Namen von "Karl Marx" und anderer Kulturbarbaren.
Dieses Ziel ist unter den heutigen technischen Voraussetzungen natürlich hinfällig. Es ist sogar eine große Chance. D.h.
- Sämtliche Trümmer liegen beieinander.
- Sie wurden nicht weiter zerteilt.
- Ihre Bauteile wurden nicht wie z.B. bei der Synagoge in der Gottschedstraße verhökert.
- Die Trümmer waren seither von schädlichen Umwelteinflüssen verschont.
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aus dem Forum Wiederaufbau Paulinerkirche Leipzig (12544)
geschrieben am 02. Dezember 2006 01:35:39:
Re: Fragen! - Antworten kurz
Als Antwort auf: Fragen! geschrieben von MScheer am 01. Dezember 2006 14:13:39:
1. Sie meinen die Glocke, die von Georg Schessler am 11.5.1659 in Leipzig gegossen wurde und danach in den Dachreiter der Paulinerkirche kam. Diese kam dann bei Rossbach in den Glockenturm und nach der Sprengung 1973 in den Innenhof der Zukunftbebauung der Karl-Marx-Universität. Derzeit ist sie eingelagert.
2. Der Dachstuhl befand sich in einem sehr guten Zustand. Ein Foto gibt es in der Publikation von Elisabeth Hütter. Hier wären auch die "Sprengungsverwerter" zu fragen, was sie mit den Holzteilen und Mobiliar anstellten. Einiges davon soll auch im sachsenanhaltinischen Bereich aufgetaucht sein. Zeitzeugen sind herzlich willkommen.
3. Zu den Grabstätten werde ich möglicherweise noch vor Weihnachten einiges online setzen. Derweil muß ich Sie vertrösten auf den Link, der einiges dazu auflistet.
http://www.paulinerkirche.org/grund.htm
4. Sie Säulen waren nicht in dem guten Zustand wie das Holz. Vielleicht waren sie tatsächlich älter. Dies wird erst bei der Bergung feststellbar sein. Dies hat jedoch nichts mit der Sprengung zu tun. Die Säulen wurden bereits vorher angebohrt. Ohne damit derzeit zu viel zu sagen, war die Universitätskirche schon am Montag vor der Sprengung akut einsturzgefährdet.
5. Bei der Bergung geht es nicht nur um die Universitätskirche, sondern auch um Lagerbestände und Bauteile des Augusteum, Albertinums und Johanneums. Auch dazu wurden schon einige Aussagen getroffen. Schauen Sie sich am besten hierzu die Aufnahmen vor der Sprengung im Mai 1968 an. Auf der denkmal 2006 wurden zudem erste Querschnitte von aktuellen Messungen aus diesem Jahr gezeigt. Technisch stellt die Bergung kein Problem dar, lediglich derzeit ein finanzielles. Anzumerken bleibt, daß das Bergungsgut dort nicht "gammelt", sondern seit 1968 vor Umwelteinflüssen relativ gut geschützt eben dort liegt. Hierzu können Sie am besten Herrn Dr. Stötzner fragen, der diese Arbeit konkret und praktisch geleistet hat.
Sie können sich auch näher bei der Bürgerinitiative informieren, da das Archiv von Frau Funke inzwischen dort aufgestellt ist. Die Geschäftsstelle am Brühl 76 ist zumindest freitags 14-18 Uhr besetzt, aber auch telefonisch müßten Sie den Kontakt herstellen können.
Leider ist dies nur ein kurze Antwort, aber ich bitte um Verständnis, daß erst, da es hier nicht um Spekulatives, sondern um reine Sacharbeit geht, mit viel Akribie und einer größeren Menge von Detailinformationen umfassende Aussagen getroffen werden können.
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aus dem Forum Wiederaufbau Paulinerkirche Leipzig (13455)
geschrieben am 29. Dezember 2006 19:43:09:
Antwort
Als Antwort auf: Re: Frage geschrieben von Gast am 29. Dezember 2006 16:41:30:
>Gibt es irgendwelche konkreten Hinweise darauf, wo diejenigen Gebeine, die nicht in die Etzoldsche Sandgrube verbracht worden sind, anonym verscharrt worden sind?
Ja, und Sie werden sicherlich verstehen, warum dies nicht öffentlich bekanntgegeben werden kann. Zum zweiten Teil Ihrer Frage müssen Sie bedenken, daß zum Zeitpunkt der Aktion die Universitätskirche St. Pauli noch stand. Es werden in der Etzoldschen Sandgrube u.a. "nur" die buntbemalten Gruftteile ausgegraben. Diese können dann mit den Fotos verglichen und rekonstruiert werden, die in den Grüften teilweise angefertigt wurden.