Projektbereich Universitäts- und Zeitgeschichte

Zeugenaufruf: Vor den Sprengungen der Leipziger Universitätsbauten Januar - Mai 1968

Neben den hier zu sehenden Abbildungen aus dem Jahre 1968 gibt es bereits hunderte Aufnahmen, die gesichtet wurden, sowohl von zahlreichen Protesten und Demonstrationen gegen die beabsichtigten Sprengungen als auch eher zufällig entstandene Fotos.


Gesucht werden:

- Aufnahmen vom Freitag, den 24. Mai bis 26. Mai 1968, insbesondere von ein- und ausfahrende Kleinlieferwagen auf der Nordseite der Paulinerkirche (an der Grimmaischen Straße) sowie von Personen und Personengruppen, die in dieser Zeit die Paulinerkirche betraten. Da es ein Wochenende war, ist es möglich, daß viele Touristen, die die Stadt besichtigten, hier fotografierten.

- Zeugen, die als Passanten oder Demonstrierende am Freitag, den 24. Mai 1968 die Beräumung der Paulinerkirche erlebten. Dabei kam es zu Tumulten, als den "Beräumern" Gesangbücher und Bibeln entrissen wurden. Was geschah mit dem Kirchen- bzw. Bibliotheksinventar, der in die Baracke der Ritterstraße gebracht wurden?

- Hinweise bezüglich Zeitzeugen, die das abgesperrte Gelände (einschließlich der Kellerbereiche von Augusteum etc.) in den Nachtstunden betraten, ebenso welche Verhaftungen es dabei gab.


Dieser Themenkomplex ist zu umfangreich, als daß er mit diesem Projektteil abgeglichen werden könnte. Man muß bedenken, daß die Lebensläufe hunderter Bürger direkt und unmittelbar davon betroffen waren, die aufgrund Inhaftierung, Verfolgung bzw. Drangsalierung durch SED+MfS, Verweigerungshaltungen oder bloßer Teilnahme an diesem Zeitgeschehen (wie dem damaligen Internationalen Bachwettbewerb 1968) einfach um ihren beruflichen Werdegang gebracht wurden oder ihre Heimat verlassen mußten. So ist dieses Kapitel vermutlich einem weiteren Projekt vorbehalten, weil allein die Quantität der damaligen Fälle noch nicht erfaßt ist. Als Beispiel sei hierfür eine (für uns heute völlig harmlos scheinende) Karikatur aus dem Sächsischen Tageblatt vom 19. Mai 1968 gezeigt. Denn Kritik wurde nicht veröffentlicht werden. Und wenn dies dennoch vorkam, dann nur einmal. Bisher ist zu dem Zeichner nur überliefert, daß er zum Erscheinungstermin bereits geflohen war. Genauere Informationen zum Autoren und seinem Lebensweg sind auch hierzu herzlich willkommen.


Kontakte: Benno Kny, Bergheimer Weg 27, 70839 Gerlingen (ehemaliger Leipziger und Häftling des DDR-Staatssicherheitsdienstes) - Email: bennokny (at) arcor.de
Wieland Zumpe, Lärchenweg 9a 04288 Leipzig Email: bach(at)paulinerkirche.org

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